Forschungsgruppe Steuer- und Finanzpolitik

Internationale Besteuerung

Die wachsende globale wirtschaftliche Integration und die Liberalisierung des internationalen Kapitalverkehrs haben die Bedeutung internationaler Steuerfragen erhöht und den internationalen Standort- und Steuerwettbewerb verschärft. Berichte über multinationale Unternehmen, die ihre Steuerbelastung durch die Verlagerung von Gewinnen in Niedrigsteuerländer drastisch senken, haben eine intensive öffentliche Debatte ausgelöst. Diese Entwicklungen haben zu einer verstärkten Koordinierung der Steuerpolitik sowohl auf EU-Ebene als auch auf internationaler Ebene geführt. Die Forschungsgruppe leistet einen Beitrag zu dieser Diskussion, indem sie das Steueraufkommen, den Steuerwettbewerb sowie die Steuervermeidung untersucht sowie Vorschläge zur Steuerkoordinierung, Steuerharmonisierung oder Einführung neuer Steuerinstrumente unterbreitet. 

Rolle der Steuer- und Finanzpolitik für die Verteilung von Einkommen und Vermögen

In den vergangenen Jahren hat die Frage nach der Verteilung von Einkommen und Vermögen zunehmende Aufmerksamkeit in der öffentlichen Debatte erlangt. Die Forschungsgruppe leistet einen Beitrag zu dieser Debatte, indem sie die Entwicklung wichtiger Verteilungsmaße im Zeitablauf nachzeichnet und dabei auch die regionale Ungleichverteilung der Einkommen in Deutschland und ihre Ursachen erforscht und analysiert. Dabei wird unter anderem die Auswirkung der Globalisierung auf die Einkommensverteilung in Deutschland untersucht, aber auch der Effekt von wirtschaftspolitischen Entscheidungen. Zudem beschäftigt sich die Forschungsgruppe mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen von Ungleichheit.

Governance der Fiskalpolitik in der Europäischen Währungsunion

Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat die öffentlichen Haushalte vieler EU-Mitgliedstaaten einer enormen Belastung ausgesetzt und Zweifel an der Zahlungsfähigkeit einiger Staaten aufkommen lassen. Die daraus resultierende Staatsschuldenkrise wiederum hat die Fiskalkapazität erheblich eingeschränkt und heftige Debatten über das künftige institutionelle Setup der Eurozone ausgelöst. Zum einen untersucht die Forschungsgruppe die Entwicklung der Fiskalpolitik in der Eurozone und darüber hinaus, zum anderen trägt sie zur Diskussion über die Governance der Eurozone bei. Zudem analysiert sie die Entwicklung des EU-Haushalts und unterbreitet Vorschläge zu dessen Reformoptionen.

Prof. Dr. Johannes Becker, WWU Münster