Projekt

DFINEQ II: Ungleichheit und Armut in Deutschland und Frankreich – Ursachen und Dimensionen

Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Projektlaufzeit: April 2022 - März 2025
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest, Prof. Dr. Andreas Peichl, PD Dr. Hannes Taubenböck, Dr. Mathias Dolls, Dr. Florian Neumeier, Dr. Marc Stöckli, Oana Garbasevschi, Julia Baarck, David Gstrein

Fragestellung und Ziele

Das Projekt DFINEQ II beschreibt zwei verschiedene Facetten von Ungleichheit: räumliche Ungleichheit und Ungleichheit in kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten. Darüber hinaus wird der Vergleich zwischen Frankreich und Deutschland gezogen.

In der Politik und den Medien wird seit einiger Zeit über eine wachsende soziale Spaltung innerhalb von Städten und Ballungsräumen und zwischen Stadt und Land diskutiert. Dies gilt sowohl für Deutschland als auch für Frankreich. Nicht zuletzt durch die in zahlreichen Städten und einzelnen Stadtbezirken überproportional gestiegenen Wohnkosten komme es zu einer vermehrten Ballung von einkommensstarken sowie einkommensschwachen Bevölkerungsschichten in bestimmten Wohngegenden. Eine der Folgen dieser Entwicklung sei eine zunehmende soziale Segregation in Städten, also eine räumliche Ungleichverteilung der städtischen Bevölkerung entsprechend sozioökonomischer Merkmale wie Einkommen und Bildungsstand, und damit letztlich die Entstehung und das Wachstum von Reichtums- und Armutsvierteln. Darüber hinaus komme es zu Verdrängungseffekten in den Städten. Vielfach wird auch eine Vernachlässigung des ländlichen Raums beklagt, der teilweise zu abgehängten Regionen führe. Ein wesentliches Ziel dieses Projekts ist es, ein besseres Verständnis von regionalen Ungleichheiten innerhalb von Deutschland und Frankreich zu erlangen, um darauf aufbauend zielgerichtete Handlungsmaßnahmen zu entwickeln, die sozialer Segregation entgegenwirken sollen.

Ein weiteres Ziel des Projekts besteht darin, Politikempfehlungen zur gruppenbezogenen Verbesserung von Chancengerechtigkeit zu entwickeln. Dazu soll der Einfluss von kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten für den Lebenserfolg und damit als Ursache für sozio-ökonomische Ungleichheiten untersucht werden. Dies ist insbesondere für die Ausgestaltung von ungleichheitsbekämpfenden Politikmaßnahmen von großer Bedeutung. Während sogenannte „redistributive“ (umverteilende) Politikmaßnahmen darauf abzielen, Ressourcen umzuverteilen, setzen „predistributive“ Maßnahmen schon beim Entstehen der Ungleichheit an und haben somit zum Ziel, Chancengerechtigkeit herzustellen oder diese zumindest zu erhöhen.

Methodische Vorgehensweise

Unser Vorhaben zielt auf die Entwicklung eines neuen Instrumentariums im Sinne von „Big Data“ ab: Die Kombination heterogener, großer Datenmengen zur Identifikation räumlich-sozio-ökonomischer Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten. Zum einen soll eine breite Palette an Satellitendaten genutzt werden, um die Erdoberfläche und die bodennahe Atmosphäre in seinen physischen Strukturen und Mustern zu erfassen und zu analysieren. Damit sollen Statistiken völlig unabhängig von administrativen Raumeinheiten sinnvoll ergänzt werden und somit Fragestellungen in den Fokus genommen werden, die bislang nicht untersucht werden konnten. Diese Daten sollen dann mit kleinräumigen, sozio-ökonomischen Indikatoren kombiniert werden, um deren Zusammenhänge mit den Strukturmerkmalen der Erdoberfläche zu analysieren und damit den Nutzen von Satellitendaten für die ökonomische Forschung aufzuzeigen. Somit sollen in diesem Vorhaben erstmals sowohl Umweltindikatoren als auch sozio-ökonomische Variablen zur Untersuchung von Ungleichheiten auf sehr hoher räumlicher Auflösung herangezogen werden. Damit soll Ungleichheit über die üblichen ökonomischen Indikatoren hinaus analysiert und herausgefunden werden, inwieweit Satellitendaten als Proxies zur Bewertung sinnvoll sind.   

Datenquellen

Mikrozensus, Lohn- und Einkommensteuerstatistik, "Informationen aus der Innerstädtischen Raumbeobachtung (IRB) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)", F+B Immobiliendaten, Satellitendaten, Sozio-ökonomisches Panel

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Kontakt
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Julia Baarck

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Dr. Mathias Dolls

Dr. Mathias Dolls

Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und Leiter des Aufgabenschwerpunkts Ungleichheit und Umverteilung
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+49(0)89/9224-1227
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