Beitrag zu Sammelwerk

Die ifo Kredithürde

Artem Marjenko
ifo Institut, München, 2020

in: Sauer, Stefan / Wohlrabe, Klaus (Hrsg.): ifo Handbuch der Konjunkturumfragen, 137-142

Die Banken spielen traditionell eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Unternehmen in Deutschland (vgl. Deutsche Bundesbank 2012 und Bendel u. a. 2016). Auch wenn der Bankkredit in den letzten fünfzehn Jahren deutlich an Bedeutung verloren hat, bleibt er nach wie vor eine der zentralen Finanzierungsquellen für die Unternehmen. Nach den Ergebnissen der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (Stand: Ende 2015) machen Kredite inländischer Banken 51,9% des gesamten Kreditvolumens und 25,7% des gesamten Fremdkapitals des Unternehmenssektors aus. Der Zugang zu Bankkrediten stellt daher eine wichtige Voraussetzung für die Versorgung der Volkswirtschaft mit Geld dar. Wird das Kreditangebot soweit eingeschränkt, dass dadurch ein maßgebliches konjunkturelles Risiko entsteht, spricht man von einer Kreditklemme (siehe Deutsche Bundesbank 2009, S. 22  ). Solche Befürchtungen gab es zuletzt 2008 inmitten der globalen Finanzkrise. Der Indikator „ifo Kredithürde“ wurde entwickelt, um den Zugang von Unternehmen zu Bankkrediten zu messen und mögliche Kreditklemmen zu identifizieren. Außerdem kann die Variable in quantitativen Analysen zur Vorhersage der Entwicklung von Neukreditvolumina verwendet werden.

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Monographie (Herausgeberschaft)
Stefan Sauer, Klaus Wohlrabe
ifo Institut, 2020
ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung / 88