Monographie (Autorenschaft)

Europa und Indien: Neustart in einer in Schieflage geratenen Handelsbeziehung

Gabriel Felbermayr, Devashish Mitra, Rahel Aichele, Jasmin Katrin Gröschl
ifo Institute, Munich, 2017

ifo Forschungsberichte / 80

Seit Juni 2007 verhandeln die EU und Indien über ein umfassendes Freihandelsabkommen, die Verhandlungen ruhen jedoch seit dem Jahr 2013. Nichtsdestotrotz haben beide Seiten ihren Willen geäußert, die Gespräche zu einem umfassenden Handels- und Investitionsvereinbarung (BTIA) wiederaufzunehmen. In der Studie quantifizieren wir die potenziellen wirtschaftlichen Konsequenzen durch ein allgemeines Gleichgewichtsmodell. Auf Grundlage der Annahme, dass ein Freihandelsabkommen alle Zölle zwischen der EU und Indien beseitigen und nichttarifäre Barrieren reduzieren würden, wie dies bereits durch andere tiefgreifende Abkommen geschehen ist, simulieren wir Handels-, Wertschöpfungs- und Wohlfahrtseffekte eines BTIA. Das reale Pro-Kopf-Einkommen würde sich in Indien um 1,30% und in der EU um 0,14% ändern. Wir finden, dass Außenseiter eines Handelsabkommens im Verhältnis zum Status quo weitgehend unberührt bleiben. Allerdings existiert eine beträchtliche regionale Heterogenität über die 134 geografischen, untersuchten Einheiten. Aufgrund einer Vereinbarung könnte sich der EU-Indien Handel im Bereich der Geschäftsdienstleistungen annähernd verdoppeln. Wir finden eine geringe Anzahl von Handelsumlenkungseffekten durch eng integrierte Wertschöpfungsketten, aber eine deutliche Auswirkung auf den Strukturwandel in Indien. Auf den ersten Blick sollten also beide Parteien ein Interesse daran haben, ein Freihandelsabkommen abzuschließen.

Schlagwörter: Außenhandel, Außenwirtschaftspolitik, Handelshemmnisse, Auslandsinvestition, Indien, EU-Staaten
JEL Klassifikation: F020, F130, F230