Monographie (Autorenschaft)

Engagement der deutschen Wirtschaft in afrikanischen Staaten

Gabriel Felbermayr, Erdal Yalcin
ifo Institut, München, 2016

ifo Forschungsberichte / 71

Afrika ist ein Kontinent mit immensen Zukunftschancen, steht aber großen Herausforderungen gegenüber. Das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre war vielerorts hoch, die Bevölkerung wird sich bis 2050 verdoppeln, aber die Pro-Kopf-Einkommen sind immer noch sehr niedrig. Das wirtschaftliche Engagement der deutschen Wirtschaft in Afrika ist, abgesehen von Südafrika, gering. Zwar ist Deutschland der fünftwichtigste Lieferant für Afrika, doch der deutsche Marktanteil ist von 14% im Jahre 1992 auf 5% im Jahr 2013 gesunken. Deutschland exportiert vor allem Industrieprodukte; Agrarprodukte spielen eine sehr untergeordnete Rolle. Für Afrika ist Deutschland der achtwichtigste Absatzmarkt; aber auch hier blieb das Wachstum hinter jenem anderer Länder deutlich zurück. Interessanterweise dominieren Energie- und Bergbauprodukte die deutschen Importe weniger, als das in anderen Ländern der Fall ist. Dies liegt auch daran, dass es fast keine deutschen Auslandsdirektinvestitionen (ADI) im extraktiven Ressourcenbereich in Afrika gibt. Die deutschen ADI konzentrieren sich im Know-how-intensiven Kfz-Bereich. Insgesamt beträgt der Anteil Afrikas am Bestand der deutschen ADI weniger als 1% und entwickelt sich nur langsam. Die deutsche Wirtschaft könnte durch ein stärkeres Engagement in Afrika Wachstumschancen wahrnehmen und gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Dazu bedarf es geeigneter institutioneller Rahmenbedingungen und politischer Hilfestellungen. Zum Beispiel zeigt sich, dass der Abschluss von Freihandelsabkommen vor allem afrikanische Exporte fördert und Investitionsschutzverträge wesentliche Voraussetzung für deutsche ADI in Afrika sind.

Schlagwörter: Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Auslandsinvestition, Außenhandel, Entwicklungshilfe, Deutschland, Afrika
JEL Klassifikation: F100, F350