Aufsatz in Zeitschrift

Politische Sozialisation im Wandel? Zusammenhang von Familienstruktur und bürgerschaftlichem Engagement

Helmut Rainer, Timo Hener, Thomas Siedler, Anita Fichtl
ifo Institut, München, 2013

ifo Schnelldienst, 2013, 66, Nr. 17, 30-38

Funktionsfähige Demokratien hängen von interessierten, aktiven und informierten Bürgerinnen und Bürgern ab. Allerdings ist deren Interesse an Politik und deren bürgerschaftliches Engagement deutlich zurückgegangen. Gleichzeitig ist ein Wandel in den familiären Lebensformen zu beobachten: Sie sind brüchiger und vielfältiger geworden, oft auch kurzlebiger. Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Phänomenen? Engagieren sich Kinder, die nicht mit beiden Elternteilen aufgewachsen sind, später im Erwachsenenalter seltener für die Gesellschaft, weil in nicht-intakten Familienverhältnissen zu wenig Sozialkapital aufgebaut wird? Die Frage wurde anhand von Daten aus 26 Wellen des Sozio-oekonomischen Panels aus den Jahren 1984–2009 untersucht. Die Daten geben Auskunft über den Familienstatus in der Kindheit. Als Maß des bürgerschaftlichen Engagements wurde ein Index gebildet, der aus Daten zu folgenden vier Komponenten besteht: politisches Interesse, Parteiidentifikation, Mitwirkung in Organisationen und freiwillige/ehrenamtliche Tätigkeit. Das Ergebnis zeigt, dass das Aufwachsen in einer nicht-intakten Familie zu einem signifikanten Rückgang des bürgerschaftlichen Engagements im Erwachsenenalter führt.

Schlagwörter: Sozialisation, Soziales Verhalten, Soziale Werte, Familiensoziologie, Partizipation, Gemeinwesenarbeit, Social Capital
JEL Klassifikation: Z130, J120

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, München, 2013