Aufsatz in Zeitschrift

Ein Gemeinsames Kernabitur für Deutschland: Der Vorschlag des Aktionsrats Bildung

Ludger Wößmann
ifo Institut, München, 2012

ifo Schnelldienst, 2012, 65, Nr. 02, 12-21

Das Abitur hat in Deutschland eine lange Tradition als Reifeprüfung, die die Studierfähigkeit attestieren und damit den Zugang zum Hochschulsystem eröffnen soll. Allerdings werden seit Jahrzehnten beträchtliche qualitative Unterschiede hinsichtlich der Aufgabenstellungen und der Bewertungsniveaus zwischen den deutschen Bundesländern nachgewiesen. Dies verhindert eine nationale Vergleichbarkeit und erzeugt erhebliche Ungerechtigkeiten bei der Leistungsbewertung und damit beim Hochschulzugang. Darüber hinaus fehlt mit der Vergleichbarkeit ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung. In einem neuen Gutachten, das hier zusammengefasst wird, analysiert der Aktionsrat Bildung die Abiturprüfungsverfahren der Bundesländer und zeigt auf, dass dringender Handlungsbedarf in Richtung einer größeren nationalen Vereinheitlichung der Abiturprüfung besteht. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein rasch umsetzbares Konzept für ein Gemeinsames Kernabitur entwickelt, in dem konkrete Empfehlungen für die Durchführung einer länderübergreifenden Abiturkomponente in den drei Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch unterbreitet werden. Diese soll ab dem Abiturjahrgang 2018 eingeführt werden und 10% der Abiturgesamtnote bzw. 30% der Abiturprüfung ausmachen. Der Vorschlag des Gemeinsamen Kernabiturs ist so angelegt, dass er sich leicht in das bestehende System der Abiturprüfungen einbinden lässt und den Ländern ein hohes Maß an Flexibilität erhält. Das Gemeinsame Kernabitur trägt dazu bei, nationale Bildungsstandards, fairen Hochschulzugang und hinreichende Studierfähigkeit zu sichern.

Schlagwörter: Bildungsabschluss, Bewertung, Weiterführende Schule, Bildungsniveau, Qualitätsmanagement, Deutschland
JEL Klassifikation: I200,I210,I280

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, München, 2012