EconPol: Höhere Unternehmensteuern führen zu Rückgang privater Investitionen
Höhere Unternehmensteuern führen zu einem Rückgang privater Investitionen. Dies zeigt eine Studie des Forschungsnetzwerkes EconPol. Eine Erhöhung der Gewerbesteuer um einen Prozentpunkt führt zu einem Rückgang der Investitionen um drei Prozent. „Dies bedeutet, dass jeder Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen zur Folge hätte, dass die Unternehmen durchschnittlich zwei Euro weniger investieren“, sagt Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.
Investitionsentscheidungen der Unternehmen variieren je nach der wirtschaftlichen Lage. In wirtschaftlich normalen Zeiten steigt der Anteil an Unternehmen, die ihre Investitionsentscheidungen als Reaktion auf Steuererhöhungen nach unten korrigieren, um zwei Prozentpunkte. Während einer Rezession verdreifacht sich dieser Wert auf über sechs Prozentpunkte. „Mit Blick auf die entgangenen Investitionen wäre es daher besonders kostspielig, wenn die Politik die Steuersätze für Unternehmen erhöht, um Steuereinnahmen in turbulenten wirtschaftlichen Zeiten wie der aktuellen Krise zu stabilisieren“, sagt Peichl.
Grundlage für die Messung der Unternehmensinvestitionen ist die ifo-Investitionserhebung, eine repräsentative Befragung von Kapitalgesellschaften des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland. Insgesamt stützt sich die Analyse auf 1.436 Anhebungen der Gewerbesteuer in 797 deutschen Kommunen, die über einen Zeitraum von 1980 bis 2018 verteilt sind.
Downward Revision of Investment Decisions after Corporate Tax Hikes
CESifo, Munich, 2022
CESifo Working Paper No. 9786
EconPol ist die wirtschaftspolitische Plattform von CESifo. Mit Unterstützung des ifo Instituts will sie das weltumspannende Netzwerk von 1800 hochrangigen Ökonom*innen und die jahrzehntelange Forschungsexpertise von CESifo nutzen, um Entscheidungsträger*innen in Europa fundiert zu beraten. Die Mitglieder des Netzwerks verfügen über ein breites Spektrum an fachlicher Expertise. Auf diese Weise kann EconPol im Angesicht sich rasch entwickelnder Herausforderungen europäischer Volkswirtschaften und ihre globalen Partner einen Beitrag zur Gestaltung einer effektiven Wirtschaftspolitik leisten.
