Projekt

Stabilisierung der EEG-Umlage durch zeitliche Streckung über Fonds („Streckungsfonds“)

Auftraggeber: Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
Projektlaufzeit: September 2016
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Karen Pittel, Christoph Weissbart, Christoph Weissbart

Zusammenfassung

Dieses Gutachten untersucht die finanziellen Zahlungsströme, die aus einer Fixierung der EEG-Umlage auf einem nominalen Niveau von 6,5 €ct/kWh ab dem Jahr 2017 und einer Deckung temporärer Finanzierungslücken zwischen EEG-Differenzkosten und Umlageeinnahmen durch Kreditaufnahme resultieren. Grundsätzlich werden im Rahmen des untersuchten Finanzierungsmechanismus alle Ausgaben durch EEG-Förderung und Einnahmen aus EEG-Umlagen einem sogenannten Streckungsfonds zugeführt. Übersteigen die Ausgaben die Einnahmen aus der fixierten Umlage, erfolgt eine Kreditaufnahme zur Deckung der residualen Nettoauszahlungen. Sinken die Ausgaben unter die gedeckelten Einnahmen, können die überschüssigen Mittel zur Tilgung des Fonds eingesetzt werden. Die Entwicklung von Volumen und Tilgung des Streckungsfonds sowie der entstehenden Finanzierungskosten werden für drei verschiedene Pfade des Großhandelsstrompreises (MAX, TREND, MIN) untersucht. Im moderaten TREND Szenario steigen die Strompreise von derzeit 3,18 €ct2016/kWh bis zum Jahr 2050 auf 6 €ct2016/kWh (MAX: 9,31 €ct2016/kWh; MIN: 3,18 €ct2016/kWh) an.

Die Ergebnisse zeigen, dass die jährlichen EEG-Differenzkosten im TREND Szenario nach einem kurzfristigen Anstieg wieder abfallen. Bis zum Jahr 2028 besteht eine Finanzierungslücke, die durch Kreditaufnahme gedeckt werden muss. Die kumulierte verzinste Kreditaufnahme erreicht im Jahr 2029 ihr maximales Volumen bei 29,13 Mrd. EUR2016. Im folgenden Jahr übersteigen die Umlageeinnahmen erstmals die Differenzkosten; eine vollständige Tilgung des Fonds ist bis zum Jahr 2038 möglich. Die EEG-Umlage verbleibt bis zum Ende des Tilgungszeitraums auf dem fixierten Niveau und reduziert sich im Folgejahr auf den zur Deckung der laufenden Differenzkosten notwendigen Wert von 3,2 €ct2016/kWh. Bis zum Jahr 2050 ermöglichen der kontinuierliche Anstieg der Strompreise verbunden mit einem leichten Rückgang der Investitionskosten eine weitere Absenkung der Umlage auf 2,4 €ct2016/kWh trotz fortgesetztem Kapazitätsausbau. Die Finanzierungskosten als Summe der Zins- und Zinseszinszahlungen belaufen sich in diesem Szenario auf 2,58 Mrd. EUR2016.

  MAX TREND MIN
Zeitpunkt max. Fondsvolumen 2023 2029 > 2100
Max. Fondsvolumen in Mrd. EUR2016 5,83 29,13 in 2100: 699
Tilgungszeitpunkt 2026 2038 > 2100
Finanzierungskosten in Mrd. EUR2016 0,10 2.58 bis 2100: 183

Eine Sensitivitätsanalyse zentraler Eingangsparameter zeigt, dass sowohl der Großhandelsstrompreis als auch die Marktwertfaktoren von Wind- und Solarenergie die Ergebnisse substantiell beeinflussen, während die Annahmen über die Entwicklung von Stromnachfrage und Realzinsen sich in geringerem Maße auf das maximale Fondsvolumen und den Tilgungszeitpunkt auswirken.

Publikation

Monographie (Autorenschaft)
Karen Pittel, Christoph Weissbart
2016
Gutachten im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
Kontakt
Prof. Dr. Karen Pittel

Prof. Dr. Karen Pittel

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