Aufsatz in Zeitschrift

Globalisierung und regionale Integration: ÖkonomischeEntwicklungen, Perspektiven und Grenzen

Gabriel Felbermayr, Thomas Mayer, Gerhard Illing, Jürgen Pfister, Stephan Klasen, Michael Jakob, Heinz-Jürgen Axt, Harold James
ifo Institut, München, 2015

ifo Schnelldienst, 2015, 68, Nr. 16, 03-30

Eine zentrale vertretende These der Ökonomie lautet: Die Aufhebung von Beschränkungen im Handel und Kapitalverkehr weltweit vermehrt die Wohlfahrt. Internationale Abkommen und Zollunionen verfolgen das Ziel des Freihandels. Auch das europäische Integrationsprojekt basiert mit dem Binnenmarktprogramm und den vertraglich abgesicherten vier Freiheiten, für Handel, Kapital, Personen und Dienstleistungen, auf dieser Grundidee. Im Rahmen der EU wird dies noch durch die Währungsunion ergänzt. Aber an der These der wohlfahrtssteigernden Wirkung des Freihandels gibt es vermehrt Kritik. Die Finanz- und Eurokrisen haben zusätzlich die Debatten über die Erweiterung und Vertiefung der EU einschließlich der Europäischen Währungsunion verstärkt. Auch wirft das geplante transatlantische Freihandelsabkommen grundsätzliche Fragen von Grenzen der ökonomischen Integration auf. Zu diesen Themen fand vom 10. bis 12. Juli 2015 eine wissenschaftliche Tagung unter der Leitung von Wolfgang Quaisser in der Akademie für Politische Bildung Tutzing statt. Einige der dort vorgestellten Vorträge werden hier veröffentlicht. Gabriel Felbermayr, ifo Institut und Ludwig-Maximilians-Universität München, diskutiert in seinem Vortrag das »I« in der geplanten Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft TTIP. Thomas Mayer, Storch AG – Research Institute, Köln, stellt die Frage, ob wir ein neues Geldsystem brauchen. Seiner Ansicht nach bedroht die Geldschöpfung durch Kreditvergabe der privaten Banken sowohl die Stabilität unseres Wirtschafts- und Finanzsystems als auch die Lebensfähigkeit der Europäischen Währungsunion. Gerhard Illing, Ludwig- Maximilians-Universität München, sieht die Möglichkeit für eine dauerhafte Stabilisierung der Europäischen Währungsunion nur dann gegeben, wenn ein gewisser Transfer nationaler Souveränität auf europäische Ebene geschieht. Jürgen Pfister, ehem. BayernLB, München, stellt Ergebnisse und Probleme der europäischen und globalen Finanzmarktregulierung vor. Stephan Klasen, Universität Göttingen, befasst sich mit dem Einfluss von Globalisierung auf globale Ungleichheit sowie Ungleichheit und Armut in Entwicklungsländern. Michael Jakob, Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), Berlin, fragt nach der Beziehung zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und den Grenzen für Wachstum und Globalisierung. Heinz-Jürgen Axt, em. Universität Duisburg-Essen, diskutiert die »Grenzen der Europäischen Union«, und Harold James, Princeton University, die europäische Integration und ihre historische Deutung.

Schlagwörter: Globalisierung, Freihandel, Handelsliberalisierung, Außenwirtschaftspolitik, Kapitalverkehrskontrolle, Welt, TTIP
JEL Klassifikation: F130, F630

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, München, 2015