Aufsatz in Zeitschrift

Erholung der europäischen Bauwirtschaft nicht vor 2011Ausgewählte Ergebnisse der Euroconstruct-Sommerkonferenz 2009

Erich Gluch, Ludwig Dorffmeister
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009

ifo Schnelldienst, 2009, 62, Nr. 13, 31-37

Der dramatische Nachfrageeinbruch im Hochbau wird, nach Einschätzung der 19 Euroconstruct-Institute, im laufenden Jahr voraussichtlich zu einer Schrumpfung des gesamten europäischen Bauvolumens von rund 7½% führen. Während der Wohnungsbau 2009 um rund 11% sinken dürfte, ist für den Nichtwohnhochbau von einem Rückgang um etwa 8% auszugehen. Im Gegensatz zum Hochbau, der besonders stark von den negativen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sowie von rückläufigen Immobilienpreisen betroffen ist, wird der Tiefbau im Durchschnitt gut 1% wachsen. Aufgrund der angespannten öffentlichen Haushaltssituation dürfte sich der Ausbau der Infrastruktur in einigen Ländern merklich verzögern, so dass eine spürbare Stützung des Tiefbaus mit Hilfe von Konjunkturprogrammen nur vereinzelt erfolgen dürfte. Eine Erholung des europäischen Baus wird nicht vor 2011 eintreten. Dies liegt in erster Linie daran, dass der stark vom Wirtschaftsbau dominierte Nichtwohnhochbau im nächsten Jahr abermals kräftig nachgeben dürfte. Daneben wird der Wohnungsbau 2010 ebenfalls noch leicht schrumpfen. Insgesamt ist die Investitionszurückhaltung so groß, dass selbst die deutlich „krisenresistenteren“ Bestandsmaßnahmen – nach 2009 – auch im kommenden Jahr zurückgehen werden. Der Tiefbau wird sich im Prognosezeitraum am besten entwickeln. Diesem Baubereich wird bis 2011 ein durchschnittliches Wachstum von jährlich fast 2½% vorausgesagt. Merklich schlechter werden dagegen in den kommenden Jahren der Wohnungsbau ( 3½% p.a.) sowie der Nichtwohnhochbau (rund -4% p.a.) abschneiden.

Schlagwörter: Branchenkonjunktur, Bauwirtschaft, Geschäftsklima, Hochbau, Tiefbau, Baukonjunktur, Konjunkturprognose, Europa
JEL Klassifikation: E300,L740

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009