Aufsatz in Zeitschrift

Die Wiesbadener »Alltags-Engel«Zeitarbeit in haushaltsnahen Dienstleistungen als arbeitsmarktpolitisches Instrument im SGB II

Robert Jäckle, Marianne Müller, Martin Werding
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008

ifo Schnelldienst, 2008, 61, Nr. 21, 16-25

Im Zeitraum Januar 2006 bis April 2008 führte die Stadt Wiesbaden das Arbeitsmarktprojekt »Die ›Alltags-Engel‹ – Zeitarbeit in haushaltsnahen Dienstleistungen« in Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleistungsunternehmen Randstad Deutschland GmbH & Co. KG durch. Die Teilnehmer/innen – angestrebt wurde ursprünglich eine Zahl von insgesamt 200 im Rahmen einer Laufzeit von zwei Jahren – wurden von der Kommunalen Arbeitsverwaltung der Stadt Wiesbaden und Randstad unter zuvor überwiegend langzeitarbeitslosen, erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ausgewählt, die im Rahmen der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II seit Anfang 2005 von der Stadt als zugelassenem kommunalen Träger betreut werden. Ziel des Projekts war es, die Chancen der Maßnahmeteilnehmer/innen für eine dauerhafte Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen. Wegen der Überlassung der »Alltags-Engel« an die Kunden zu marktgerechten Stundenverrechnungssätzen sah die Stadt Wiesbaden in diesem Projekt darüber hinaus eine Möglichkeit, Schwarzarbeit zurückzudrängen, die gerade im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen weit verbreitet sein dürfte. Die Stadt Wiesbaden und die Randstad Stiftung hatten sich vor Beginn des Projekts darauf verständigt, dass das ifo Institut eine Evaluierung des »Alltags-Engel«-Projekts vornimmt. Aufgrund der unzureichenden Datenlage musste aber auf eine kausal zu interpretierende Analyse der Effekte des »Alltags-Engel«-Projekts für den Arbeitsmarkterfolg der Teilnehmer/innen verzichtet werden. Festhalten lässt sich allerdings, dass die »Alltags-Engel« eine angesichts der Zielgruppe dieser Maßnahme überraschend hohe Übertrittsquote in anderweitige Erwerbstätigkeit erreicht haben. Hinzu kommt, dass sich die Beschäftigungsfähigkeit der Teilnehmer/innen – selbst solcher, denen kein sofortiger Übertritt in reguläre Arbeit gelungen ist – durch die Teilnahme erhöht haben dürfte.

Schlagwörter: Leiharbeit, Dienstleistung, Arbeitsmarkt, Hauspersonal, Privater Haushalt, Deutschland
JEL Klassifikation: J210

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008