Aufsatz in Zeitschrift

Besteuerung multinationaler Unternehmen - wie sind die Vorschläge der EU-Kommission zu bewerten?

Gerold Krause-Junk, Moris Lehner, Alfons J. Weichenrieder
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2002

in: ifo Schnelldienst, 2002, 55, Nr. 02, 3-11

Die im Oktober vergangenen Jahres erschienene Studie der Europäischen Kommission zur Unternehmensbesteuerung erteilt einer Harmonisierung der Steuersätze eine Absage. Stattdessen schlägt sie eine einheitliche konsolidierte Steuerbemessungsgrundlage für grenzüberschreitend tätige Unternehmen innerhalb der EU vor. Für Prof. Dr. Gerold Krause-Junk, Universität Hamburg, verlangt diese Vereinheitlichung »nicht nur ein hohes Maß an Vorbereitungen und Vorstellungsvermögen, sondern vor allem die entsprechende Bereitschaft der, Mitgliedstaaten. ... Manche Mitgliedstaaten mögen dies als herben Autonomieverlust empfinden. Gerade die Bestimmung der Bemessungsgrundlage nutzen ja viele Staaten auch zur Setzung von Steueranreizen. Es ist aber an der Zeit, dass auch in der Unternehmensbesteuerung das europäische Interesse Vorrang vor den nationalen Egoismen gewinnt.« Prof. Dr. Moris Lehner, Universität München, begrüßt die Vorschläge der Kommission, vermisst allerdings die »spezifische Gemeinschaftskompetenz auf dem Gebiet der direkten Steuern«. Für Dr. Alfons J. Weichenrieder, Universität Wien und CESifo, wirft das Gutachten »mehr Fragen als Antworten« auf. Vor allem fehlt ihm die Berücksichtigung von Aspekten des Steuerwettbewerbs.

Schlagwörter: Multinationales Unternehmen, Unternehmensbesteuerung, Steuerharmonisierung, Europäische Wirtschafts- und Währungsunion
JEL Klassifikation: F230,H100

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2002