Prognose 2000/2001 : Aufschwung setzt sich fort

Es ist schon fast zur Tradition geworden, dass das ifo Institut seine »Sommerprognose« in der Dresdner Niederlassung des Instituts vorstellt. Die auf der Pressekonferenz am 27. Juli 2000 präsentierte Diagnose der gegenwärtigen konjunkturellen Situation und die Ergebnisse der Vorausschätzungen bis Ende nächsten Jahres lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Von Januar bis Juni 2000 stieg die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland saisonbereinigt mit einer laufenden Jahresrate von 3 1/4 %. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 1999 (2 3/4 %) hat sich damit das Wachstum beschleunigt. Ausschlaggebend dafür war der Anstieg der Exporte. Die bislang ungebrochene Wachstumsdynamik der US-Wirtschaft, die Erholung in Asien und in Europa haben im ersten Halbjahr 2000 zu einem kräftigen Anstieg des Welthandels geführt. In den Mitgliedsländern der EWU wurden die Exporte durch die weitere Abwertung des Euro zusätzlich angeregt. Das Exportwachstum stimulierte bei hoher Kapazitätsauslastung und günstiger Gewinnentwicklung auch die Unternehmensinvestitionen. Relativ schwach blieb dagegen der private Verbrauch. Der abwertungs- und ölpreisbedingte Anstieg der lmportpreise schöpfte in erheblichem Maße Kaufkraft ab, so dass die Realeinkommen der privaten Haushalte nur wenig stiegen. Überdies festigte sich die Sparneigung. Auch die Baukonjunktur blieb - abgesehen von der witterungsbedingten Besserung im Frühjahr - schwach. Die Beschäftigung nimmt seit Herbst letzten Jahres saisonbereinigt wieder zu, und die Arbeitslosigkeit geht zurück. Die Verbesserung der Konjunktur hat sich damit relativ schnell auf dem Arbeitsmarkt niedergeschlagen. Die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland wird in der zweiten Jahreshälfte 2000 mit einer Jahresrate von etwa 3 1/2 % steigen. Im Jahresdurchschnitt 2000 wird das Wirtschaftswachstum 2,7% betragen.