Aufsatz in Zeitschrift

Europäische Regionalpolitik und Osterweiterung

Joachim Weimann
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2000

in: ifo Schnelldienst, 2000, 53, Nr. 1-2, 8-14

Die Osterweiterung der EU nimmt konkrete Formen an. Sie wird in den nächsten Jahren die Europäische Union zu einer Gemeinschaft von bis zu 27 selbständigen Staaten machen. Aber nicht nur die erhebliche Vergrößerung der Anzahl der Mitgliedsstaaten verleiht der Osterweiterung eine besondere Dimension. Es ist vor allem die Tatsache, dass die Beitrittskandidaten ausnahmslos Transformationsländer sind, die gegenüber den Staaten der EU 15 einen deutlichen Entwicklungsrückstand aufweisen. Ein zu starkes Wohlstandsgefälle innerhalb eines hoch integrierten Wirtschaftsraumes kann zu erheblichem Migrationsdruck führen, der nur durch entsprechende Umverteilung zugunsten der ärmeren Länder gemildert werden kann. Prof. Dr. Joachim Weinmann, Inhaber des Lehrstuhls Volkswirtschaftslehre III - insbesondere Wirtschaftspolitik - an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, untersucht in dem Beitrag, wie berechtigt eine derartige Sorge im Hinblick auf die Osterweiterung ist, und er geht der Frage nach, wie sich die Lage in den neuen Bundesländern verändern wird, die ja nach wie vor ihrerseits Empfänger erheblicher Transferleistungen sind. Seine Überlegungen ergeben insgesamt ein relativ düsteres Bild, insbesondere von den Auswirkungen der Osterweiterung auf die europäische Strukturpolitik.

Schlagwörter: EU-Regionalpolitik, EU-Erweiterung, Osteuropa, Ostmitteleuropa, Standortwettbewerb, Direktinvestition
JEL Klassifikation: F020,F150,F210,F220