Aufsatz in Zeitschrift

Westdeutsche Industrie auf Talfahrt

Hans Baumann
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1993, 45, Nr. 03, A1-A11

Sinkende Ausrüstungsinvestitionen, Lagerreduzierungen, Reaktionen auf die umfangreichen Bestellungen im Zuge der Vereinigung sowie zunehmenden Marktanteilen importierter Erzeugnisse ist es im wesentlichen zuzuschreiben, daß der Inlandsabsatz des westdeutschen verarbeitenden Gewerbes rückläufig ist. Die rezessive Entwicklung strahlt auch auf die Konjunktur in den westlichen Nachbarländern aus und dämpft dort die ohnehin schwache Investitionsneigung zusätzlich. Als Folge davon, aber auch wegen der Aufwertung der D-Mark gegenüber den Währungen wichtiger Absatzmärkte hat sich die Auslandsnachfrage nach westdeutschen Industrieerzeugnissen im Laufe des vergangenen Jahres erneut spürbar abgeschwächt. In der Ausfuhr wird das erst im Jahresergebnis von 1993 deutlicher zu Buche schlagen. Die Investitionszurückhaltung des verarbeitenden Gewerbes macht sich besonders im Maschinenbau bemerkbar. Da sich hier auch das Auslandsgeschäft wieder verschlechtert, dürfte der reale Prroduktionsrückgang in diesem Jahr mit 8% etwas höher ausfallen als 1992. Unter stärkere rezessive Einflüsse aus dem In- und Ausland gerät nun auch der Investitionsgüterbereich der Elektrotechnik (ca. -5%), nachdem 1992 das Vorjahresergebnis noch knapp erreicht werden konnte. Die Produktion von Liefer- und Lastkraftwagen dürfte nach einem Minus von real 6,5% im Vorjahr 1993 um weitere 14% absacken. Während es den Pkw-Herstellern 1992 gelang, die Absatzverluste im Inland (-7% nach der Stückzahl) durch eine ungewöhnliche Exportsteigerung (+18%) mehr als zu kompensieren und die Produktion um reichlich 4% zu steigern, muß für das laufende Jahr ein erheblicher Exportrückgang und damit ein Einbruch der Produktion in der Größenordnung von fast einem Fünftel in Rechnung gestellt werden. In der Holz- und in der Kuntst

Schlagwörter: Deutschland