Aufsatz in Zeitschrift

Industriekonjunktur geprägt von Nachfrageschwäche

Gernot Nerb
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Schnelldienst, 1993, 46, Nr. 10, 06-10

Ein erfolgversprechender neuer Ansatz der Konjunkturforschung sind Ungleichgewichtsmodelle. Daten aus dem Konjunkturtest, die ohnehin Abweichungen von einem Normalzustand messen sollen, eignen sich besonders gut,diese Theorie mit Leben zu erfüllen. In dem Beitrag wird anhand von Daten aus dem ifo Konjunkturtest dargestellt, wie sich zwischen dem zweiten Quartal 1990 und dem vierten Quartal 1992 in West- und Ostdeutschland die Relationen zwischen den Industrieunternehmen, die sich im Gleichgewicht befanden und Unternehmen, die Angebots- bzw. Nachfrageprobleme hatten, verändert haben. Während in Westdeutschland seit dem zweiten Quartal 1992 der Anteil der Unternehmen mit Nachfrageproblemen erheblich zu Lasten der Unternehmen zugenommen hat, die sich im Gleichgewicht befanden und Angebotsprobleme fast bedeutungslos wurden, sind in Ostdeutschland zwar immer mehr Firmen in die Gleichgewichtszone gerückt. Allerdings haben noch sehr viele Unternehmen Nachfrage- und Angebotsprobleme. Ergänzend wird für Westdeutschland aufgezeigt, wie sich die Beschäftigungserwartungen seit 1980 entwickelt haben.Danach plante Anfang 1993 per saldo über die Hälfte der befragten Industrieunternehmen, ihr Personal in den nächsten drei Monaten zu reduzieren;am Tiefpunkt der Rezession 1982 lag der Vergleichswert bei gut 40%.

Schlagwörter: Industrie, Konjunktur, Nachfrage, Angebot, Nahrungsmittel, Konsumgut, Wirtschaftspolitik, Unternehmen, Investitionsgut, Deutschland