Aufsatz in Zeitschrift

Wachstumsperspektiven europäischer Regionen

Robert Koll, Chang Woon Nam
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

in: ifo Schnelldienst, 1992, 45, Nr. 24, 15-16

Mit einem Bevölkerungsanteil von 30% dominieren die zentralen Hauptstadtregionen in der EG; die Bruttowertschöpfung je Einwohner ist jedoch in den Alpenregionen am höchsten. Nur die Alpenregionen und die "Regionen des nördlichen Bogens" erzielen eine überdurchschnittliche Bruttowertschöpfung je Einwohner. Auch haben die Alpenregionen gute Chancen, ihren Wohlstand zu verbessern. Im Gegensatz dazu werden die Regionen des zentralen Mittelmeerraumes im italienischen Mezzogiorno und in Griechenland - derzeit die schwächste Gruppe in der EG - auch in Zukunft zurückbleiben. Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Zentralregionen, die über hochqualifizierte Arbeitskräfte, leichten Zugang zu Headquaters und zu verschiedenen öffentlichen Funktionen sowie die Nähe zu Märkten verfügen, wird weiter gestärkt. Vergleicht man die Wachstumsprognosen für die Großstädte in der EG und Österreich, liegt Madrid an der Spitze, gefolgt von Berlin, München und Wien. Städte in den sogenannten zentralen Hauptstadtregionen befinden sich in einer Reifephase und sind aufgrund der relativ hohen lokalen Kosten für Großunternehmen weniger attraktiv. Sie verlieren zunehmend Aktivitäten des produzierenden Sektors und gewinnen statt dessen wertschöpfende Dienstleistungen. Schließlich ist man zu Schätzungen über das künftige Wachstum der Stadtregionen gekommen - für die Periode 1989 bis 1996. Unter den 32 europäischen Stadtregionen liegt Berlin nach Madrid an zweiter Stelle, gefolgt von München. Bemerkenswert erscheint, daß der Stadtregion London mit einer mittelfristig erwarteten Wachstumsrate von 1% die letzte Stelle zugewiesen wird.

Schlagwörter: Europa, Österreich, Berlin , Berlin , Deutschland, Spanien, Großbritannien, Stadt, Europäische Wirtschafts- und W, Wirtschaftswachstum