Aufsatz in Zeitschrift

Weltrohstoffpreise 1991

Eberhard von Pilgrim
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: ifo Schnelldienst, 1990, 43, Nr. 30, 03-06

Die Arbeitsgruppe Rohstoffpreise geht bei ihrer Preisprognose bis Mitte 1992 von folgenden Annahmen aus: der Ölpreis hat 1991 einen Jahresdurchschnitt von 28 US-$ je Barrel, das Bruttosozialprodukt (1989: + 3,4% und 1990: + 2,75%) nimmt um 2% zu, der Welthandel hat 1991 eine Zuwachsrate von 5% (1990: 6%) und 1992 von 6%, der Dollar bleibt unverändert, bei den Exportpreisen wird mit einer Preissteigerungsrate von ca. 5% gerechnet. Unter dieser Annahme wird die Nachfrage nach Industrierohstoffen in den nächsten Monaten stagnieren und nach Schätzungen der Rohstoffgruppe werden sich die Preise für Industrierohstoffe 1991 um rd. 4% (1990 +5%) auf Dollarbasis verteuern und damit hinter den allgemeinen Preissteigerungen zurückbleiben. Insgesamt wird sich das Preisniveau auf den internationalen Rohstoffmärkten in diesem Jahr um rd. 15% (1989: +10%) erhöhen, für das Jahr 1991 erwartet man bei wieder nachgebenden Ölpreisen einen Preisanstieg von 14%. Bei den NE-Metallen zeichnet sich 1991 in der westlichen Welt erstmals seit Jahren ein Produktionsüberschuß ab. Bei den agrarischen Rohstoffen nehmen die Preise 1991 für Baumwolle um 3% (1990 +9%) und für Kautschuk um 5% (1990 -7%) zu, und bei Wolle um 6% (1990 -16%) ab. Seit den Produktionseinbußen in den Wirtschaftsjahren 1987/88 und 1988/89 nehmen die Getreideernten weltweit wieder zu. Nach einem Anstieg um 7,4% in der abgelaufenen Saison ist 1990/91 nach Schätzungen der FAO mit einer Erhöhung um 3,5% zu rechnen. Bei Zucker rechnet man, durch die im langfristigen Vergleich hohen Preise und der geringen Zunahme des Zuckerverbrauchs, mit einer sinkenden Preisnotierung. Insgesamt dürften bei einer Zunahme der Weltvorräte an Ernährungsgütern die Notierungen 1991 unter Druck bleiben.

Schlagwörter: Rohstoff, Preis, Welt, Wirtschaftswachstum, Markt, Außenhandel, Erdöl, Getreide, Genußmittel, Primärenergieträger