Aufsatz in Zeitschrift

Probleme einer Integration der DDR-Landwirtschaft in den EG - Agrarmarkt

Matthias Balz
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: ifo Schnelldienst, 1990, 43, Nr. 19, 09-18

Der deutsch-deutsche Einigungsprozeß erfordert auch eine Integration der DDR in die verschiedene Systeme der EG. Zu den Sektoren mit den am weitesten fortgeschrittenen gemeinsamen Regelungen gehört die Agrarwirtschaft, was einen Anpassungsbedarf von hohem Intensitätsgrad mit der Lösung einer ganzen Reihe komplexer und folgenreicher Grundsatzfragen sowie vielfältiger Details nach sich zieht. Gegenwärtig muß allerdings von deutlichen Produktivitätsrückständen der DDR etwa im Vergleich zur Bundesrepublik ausgegangen werden. Die Arbeitsproduktivität kann mit lediglich maximal ca. 50 % derjenigen der Bundesrepublik in der Agrarproduktion veranschlagt werden. Der Abbau und der Ausgleich der Produktivitätsrückstände in der DDR-Landwirtschaft wird eine umfangreiche Reorganisation dieses Wirtschaftssektors notwendig machen. Die Transformation einer zentralistischen Planwirtschaft in ein dezentrales marktwirttschaftliches System wird ganz entscheidend geprägt durch das elementare Steuerungsinstrument der Preise. Der Preisreform als zentralem Element der vorgesehenen Wirtschaftsreformen kommt gerade auch in der Agrarwirtschaft eine außerordentlich hohe Bedeutung zu. Die Herausnahme von Flächen aus der Nahrungsmittelproduktion in der DDR in der ganzen breiten Palette ihrer möglichen Realisierung wird als unausweichlich angesehen. Produktivitätsfortschritte in der Tierproduktion und die notwendige Reduzierung der Produktionsmengen verschiedener tierischer Erzeugnisse führen zu einem Abbau der Viehbestände in der DDR-Landwirtschaft.

Schlagwörter: DDR, Agrarmarkt, Produktion, Wettbewerb, Landwirtschaft, Nahrungsmittel, Deutschland, Produktqualität, Agrarpolitik, Schweinehaltung