Projekt

Die Integration Mexikos in globale Wertschöpfungsketten: Chancen und Herausforderungen

Auftraggeber: Konrad-Adenauer-Stiftung, Oficina México
Projektlaufzeit: April 2022 – August 2022
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Lisandra Flach, Feodora Teti, Camille Semelet, Andreas Baur und Charlotte A. Griese

Fragestellung und Ziele des Projekts

Die Studie liefert eine eingehende Analyse der Integration Mexikos globaler Wertschöpfungsketten (GVCs) in die Weltwirtschaft und zeigt die wichtigsten Chancen und Herausforderungen auf, denen sich das Land in den nächsten Jahren stellen wird. Der Schwerpunkt liegt dabei auf vier Aspekten:

  1. Welche jüngsten Entwicklungen haben die Weltwirtschaft und Mexiko geprägt?
  2. Welche Rolle spielt Mexiko in der Weltwirtschaft? Dabei beleuchtet die Studie die Rolle von Mexikos Handel mit den USA, China und der EU. Zudem zeigt die Studie die Struktur des mexikanischen Handels innerhalb des Landes und auf globaler Ebene auf.
  3. Wie ist Mexiko als Wirtschaftsstandort? Der Schwerpunkt liegt insbesondere auf den lokalen Bedingungen für die Geschäftstätigkeit in Mexiko und den möglichen Hindernissen, denen sich die Unternehmen stellen müssen.
  4. Welche Risiken bestehen für die mexikanische Wirtschaft durch die enge Verflechtung mit den USA? Was sind mögliche Lösungen?

Darüber hinaus sollte die Studie politische Empfehlungen für Regierungen, Unternehmen und Institutionen enthalten.

Methodische Vorgehensweise

Die Studie umfasst mehrere Literaturüberblicke über globale Handelsdynamiken mit besonderem Schwerpunkt auf Mexiko zur Einführung und Unterstützung unserer Hauptanalyse. Letztere stützt sich weitgehend auf deskriptive Statistiken unter Verwendung zahlreicher Datenquellen zur Untersuchung von GVCs, die sich hauptsächlich auf die Untersuchung von Handels- und Investitionsströmen konzentrieren. Wir verwenden aggregierte Paneldaten für mehrere Länder, aber auch Mikrohandelsdaten auf der Ebene von Branche, Region, Produkt und Partnerland für Mexiko. Darüber hinaus wurden verschiedene ökonometrische Berechnungen auf der Grundlage von Handelsdaten durchgeführt und Vorhersagen mit Hilfe des ifo-Handelsmodells getroffen, um die Auswirkungen von Reshoring auf das mexikanische BIP zu ermitteln.

Datenquellen

Democracy Index 2021, Outwards FATS von Eurostat, Global Trade Alert database, Freedom House Index, Global Organized Crime Index, Exportdaten von INEGI, Global Peace Index 2020, Global Rights Index 2021, Worldwide Governance Indicators, OEC Handelsdaten, OECD FDI Daten, OECD Inter-Country Input-Output Daten, OECD FDI Restrictiveness Index, Corruption Perceptions Index 2021, 2020 Environmental Performance Index, World Bank COVID-19 Business Pulse Survey, World Bank LPI, World Bank Doing Business Survey 2020, World Bank World Development Indicators, World Bank Trade (% of GDP), WTO World Trade Report 2019, WTO Regional Trade Agreements Datenbank und BACI Handelsdaten.

Ergebnisse

Der Bericht beleuchtet die jüngsten Entwicklungen in der globalen Wertschöpfungskette und ihre Wechselwirkung mit Mexiko.

Zunächst lassen sich zwei Phasen der Handelsglobalisierung unterscheiden: eine Ära der "Hyperglobalisierung", gefolgt von einer "Langsamisierung" ab 2008. Gleichzeitig haben Maßnahmen zur Liberalisierung des Welthandels die Kosten des Handels gesenkt. Doch der Handelskrieg zwischen den USA und China, der Brexit und zuletzt die COVID-19-Pandemie haben den internationalen Handel gestört, und die Zahl der weltweit verhängten protektionistischen Maßnahmen ist gestiegen.

Im Gegensatz dazu hat Mexiko seine Rolle in der Weltwirtschaft gestärkt mit einem Anteil des Handels am BIP von 82% im Jahr 2021, wobei Mexiko hauptsächlich von einem Handelspartner, den USA, abhängig ist. Die USA machen 65% des gesamten mexikanischen Handels aus, was große Abhängigkeiten und Anfälligkeit für einen möglichen Abschwung der US-Wirtschaft schafft. Des Weiteren ist Mexiko bei 22% seiner Waren in hohem Maße von nur wenigen Lieferanten abhängig, was zu großen Abhängigkeiten auf Produktebene führt. Mexiko importiert vor allem Zwischenprodukte und Dienstleistungen, die für die inländische Produktion verwendet werden, was eine entscheidende Rolle in den nachgelagerten Produktionsbereichen innerhalb der GVCs impliziert. Dabei werden 82% der kritischen Güter aus den USA importiert, was die große Abhängigkeit Mexikos von den USA illustriert.

Potenzielle Lieferanten zur Diversifizierung dieser Risiken sind die EU und China sowie andere asiatische Länder. In der Tat hat der Handel mit China und anderen Ländern der "Fabrik Asien" in den letzten Jahren zugenommen. Außerdem haben viele multinationale Unternehmen angesichts des Handelskriegs zwischen den USA und China und der COVID-19-Pandemie bereits ihren Standort von China nach Mexiko verlagert oder planen dies, um das Risiko von Handelsunterbrechungen zu verringern.

Was die ausländischen Direktinvestitionen in Mexiko betrifft, so sind die USA zwar der Hauptinvestor, jedoch hat ihr Anteil im Laufe der Zeit zugunsten einiger europäischer Länder abgenommen. Bei Betrachtung der Unterschiede im Handel innerhalb Mexikos fördert die Nähe zu den USA die Exporte in den nördlichen Bundesstaaten Mexikos sowie in der Region Centro Bajío.

Die Abwicklung von Geschäften in Mexiko wird durch schwache Institutionen und die weit verbreitete Kriminalität weitgehend erschwert. Darüber hinaus sind die Infrastruktur und die Handelslogistik Mexikos noch immer unterentwickelt, und es besteht großes Potenzial für Verbesserungen bei der Verfolgung von Sendungen und der Qualität der Handels- und Verkehrsinfrastruktur.

Zu den wichtigsten politischen Empfehlungen gehört die Diversifizierung weg von den USA und hin zum Handel mit der EU und asiatischen Ländern. Darüber hinaus bieten Investitionen in die Infrastruktur und die höhere Schulbildung ein großes Potenzial für weiteres Wirtschaftswachstum, insbesondere wenn in Kombination mit einer Verringerung der Kriminalität und Verbesserungen der mexikanischen Institutionen.

Kontakt
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Prof. Dr. Lisandra Flach

Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft
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