Berufliche Netzwerke und die hochqualifizierte Migration: die historische und zeitgenössische Perspektive
Projektlaufzeit: Januar 2021 - Januar 2024
Bearbeitender Bereich:
Fragestellung und Ziele des Projekts
Dieses Projekt ist Teil des DFG Sonderforschungsbereiches „Rationalität & Wettbewerb“. Es wird analysiert ob und wie berufliche Netzwerke internationale Migration beeinflussen. In der neoklassischen Literatur zu Migration ist die Migrationsentscheidung ausschließlich durch die Lohndifferenz zwischen Heimat- und Zielland getrieben. Jedoch ist die Lohndifferenz nicht die einzige signifikante Einflussgröße für die Migrationsentscheidung von Individuen. Informationen über Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sowie über Aspekte des Alltagslebens im Zielland können ebenso bedeutsam sein. Berufliche Netzwerke sind für die Transmission solcher Informationen entscheidend und könnten Individuen dabei helfen, ihre potentiell verzerrten Vorstellungen über subjektiv wichtige Einflussfaktoren für die Migrationsentscheidung zu korrigieren. Andererseits könnten Individuen durch ihre beruflichen Netzwerke auch verzerrte Informationen erhalten, die wiederum zu verzerrten Vorstellungen führen und letztendlich Arbeitsmarkt- und Migrationsentscheidungen beeinflussen. Das Projekt beschäftigt sich mit der Rolle von beruflichen Netzwerken aus einer historischen und einer zeitgenössischen Perspektive. In beiden Perspektiven werden die Forscher berufliche Netzwerke auf beispiellosem Detailgrad messen. Für die historische Perspektive wird erforscht wie Netzwerke die Emigration jüdischer hochqualifizierter Individuen aus Nazi-Deutschland – eine der größten Emigrationswellen von Hochqualifizierten in der Geschichte - beeinflusst haben. Für die zeitgenössische Perspektive werden große Onlinedatenbanken analysiert, die es ermöglichen berufliche Netzwerke und internationale Migrationsentscheidungen hochqualifizierter Individuen zu beobachten und zu erforschen.