Ausgabe 1/2022
Newsletter with envelope icon
Der aktuelle Newsletter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik behandelt folgende Themen:

AKTUELLE FORSCHUNGSTHEMEN IN DEN DEUTSCHEN MEDIEN
IN DEN INTERNATIONALEN MEDIEN
AUSGEWÄHLTE VERANSTALTUNGEN UND VORTRÄGE
AKTUELLE PUBLIKATIONEN
PERSONALIEN
AKTUELLE FORSCHUNGSTHEMEN

Religionsunterricht beeinflusst Religiosität, Geschlechterrollen und Arbeitsmarktergebnisse

Beeinflusst verpflichtender Religionsunterricht in der Schule die Einstellungen der betroffenen Schüler*innen im Erwachsenenalter? In ihrem neuen CESifo Working Paper untersuchen Benjamin Arold, Ludger Wößmann und Larissa Zierow vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik den Effekt der Reform, die den verpflichtenden Religionsunterricht durch eine Wahlmöglichkeit zwischen Religions- und Ethikunterricht ersetzte. Ihre Methode nutzt aus, dass die Bundesländer die Reform zu verschiedenen Zeitpunkten einführten – von Bayern 1972 bis NRW 2004. Sie finden, dass die Unterrichtsreform die Religiosität der betroffenen Schüler*innen im Erwachsenenalter verringert hat. Gleichzeitig hat sie traditionelle Geschlechterrollen zurückgedrängt und die Arbeitsmarktbeteiligung und Löhne erhöht. Hingegen beeinflusste die Reform nicht die Lebenszufriedenheit oder ethisches Verhalten wie etwa ein ehrenamtliches Engagement. Working Paper, Kurzversion und Podcast

Die Rolle von Geduld und Risikobereitschaft für Bildungsleistungen

Geduld und Risikobereitschaft tragen maßgeblich zu internationalen Unterschieden in Bildungsleistungen bei. Das finden Eric Hanushek von der Stanford University, Lavinia Kinne und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik sowie Philipp Lergetporer von der TU München in ihrem Paper, das soeben zur Veröffentlichung im Economic Journal angenommen wurde. Sie kombinieren PISA-Tests mit dem Global Preference Survey und finden, dass die gegensätzlichen Effekte von Geduld (positiv) und Risikobereitschaft (negativ) zusammen zwei Drittel der internationalen Leistungsunterschiede ausmachen. Die Effekte zeigen sich auch in Modellen, bei denen Schüler*innen mit Migrationshintergrund die kulturellen Merkmale ihrer Herkunftsländer zugewiesen werden, was Verzerrungen durch unbeobachtete Merkmale des Wohnsitzlandes ausschließt. Journal und Manuskript

Wie sich verschiedene Prüfungen auf Schülerleistungen auswirken

Wie wirken sich Reformen von Testsystemen, die Eltern, Lehrkräften und Entscheidungsträgern unterschiedliche Informationen liefern, auf Schülerleistungen aus? Diese Frage beantworten Eric Hanushek von der Stanford University und Annika Bergbauer und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik in ihrem Paper, das im Journal of Human Resources erscheint. Hierzu nutzen sie PISA-Daten für zwei Millionen Schüler*innen in 59 Ländern von 2000 bis 2015. In Ländern mit geringem oder mittlerem Leistungsniveau gehen zusätzliche standardisierte Tests mit höheren Schülerleistungen einher, während zusätzliche interne Berichterstattung und Lehrkräftemonitoring dies nicht tun. In Ländern mit sehr hohem Leistungsniveau scheint die Ausweitung von internen standardisierten Tests und von Lehrkräftemonitoring hingegen schädlich zu sein. mehr...

Kollektive Entscheidungen fallen geduldiger aus

Viele wichtige Entscheidungen mit Auswirkungen für die Zukunft werden von Gruppen und nicht von Einzelpersonen getroffen. Was geschieht bei solchen kollektiven Entscheidungen, wenn Gruppenmitglieder unterschiedliche Anreize zum Abwarten haben? Daniela Glätzle-Rützler von der Universität Innsbruck, ifo-Forschungsprofessor Philipp Lergetporer von der TU München (zuvor ifo Zentrum für Bildungsökonomik) und Matthias Sutter vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern untersuchen dies experimentell in ihrer Studie, die jetzt in Games and Economic Behavior erschienen ist. Sie stellen fest, dass sich Dreiergruppen geduldiger verhalten als Einzelpersonen. Dieser Effekt lässt sich auf die Anwesenheit von mindestens einem Gruppenmitglied zurückführen, das eine hohe Auszahlung erhält, wenn gewartet wird. mehr...

Gender Pay Gap existiert bereits in studentischen Nebenjobs

Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern werden üblicherweise in Bevölkerungsgruppen untersucht, die ihre Bildungslaufbahn bereits abgeschlossen haben. In ihrem in Empirical Economics veröffentlichten Paper konzentrieren sich Paul David Boll von der University of Warwick sowie Lukas Mergele und Larissa Zierow vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik auf eine frühere Phase: Sie untersuchen das Gender Pay Gap von Studierenden, die neben ihrem Studium arbeiten. Anhand von Daten einer großangelegten Studierendenbefragung stellen sie fest, dass Studentinnen im Durchschnitt etwa 6% weniger verdienen als Studenten. Der Unterschied verringert sich auf 4%, wenn man eine Reihe von Erklärungsvariablen berücksichtigt. Der wichtigste Erklärungsfaktor ist die Art der Jobs, die die Studierenden ausüben. mehr...

Mehrheit der Deutschen ist für nachgelagerte Studiengebühren

Die Präferenzen der Bevölkerung für Studiengebühren zur Hochschulfinanzierung hängen stark von der Ausgestaltung der Zahlungen ab. Philipp Lergetporer von der TU München und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik zeigen dies in ihrem neuen CESifo Working Paper. In repräsentativen Umfragen unter der deutschen Wählerschaft erhöht sich die öffentliche Zustimmung zu Studiengebühren um 18 Prozentpunkte, wenn Zahlungsverpflichtungen während des Studiums durch Studiengebühren ersetzt werden, die erst nach dem Studium und erst ab einem gewissen Jahreseinkommen zurückgezahlt werden müssen. Eine Mehrheit von 62 Prozent befürwortet solche nachgelagerten Studiengebühren. Verringerte Gerechtigkeitsbedenken und eine verbesserte Situation der Studierenden wirken als starke Mechanismen. mehr...
IN DEN DEUTSCHEN MEDIEN
Das Lohngefälle bei Studentenjobs
Anlässlich des "Equal Pay Days" schreiben Paul David Boll, Lukas Mergele und Larissa Zierow in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über ihre Forschung zum Gender Pay Gap bei studentischen Nebenjobs.
 
Ethikunterricht hilft der Wirtschaft
Der Sonntagsökonom der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung thematisiert die Studie zum Effekt von Religionsunterricht auf Religiosität, Geschlechterrollen und Arbeitsmarktergebnisse.
 
Wie Religionsunterricht die Einstellungen von Menschen beeinflusst
Zahlreiche weitere Medien greifen diese Erkenntnisse auf, darunter spiegel.de, bild.de, br.de, katholisch.de, evangelisch.de und n-tv.de.
 
Die Folgen des langen Lockdowns sind gravierend
Zu den Folgen der Corona-bedingten Schulschließungen und Deutschlands Situation im Vergleich zu anderen EU-Ländern spricht Larissa Zierow im Campusmagazin auf BR24.
 
Warum es Schüler*innen am härtesten getroffen hat
Larissa Zierow im Interview auf WDR 5 Profit zu Online-Unterricht und Lernausfällen durch die Corona-Pandemie.
 
Lernrückstände durch Corona längst nicht aufgeholt
Zu den Erkenntnissen des ifo Zentrums für Bildungsökonomik über die Auswirkungen der Pandemie im Bildungsbereich berichten unter anderem auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Zeit Online, sueddeutsche.de, die Wirtschaftswoche, br.de, lr-online.de und die Welt am Sonntag.
 
Mehrheit für nachgelagerte Studiengebühren
Philipp Lergetporer spricht im Interview im Deutschlandfunk über die Studie mit Ludger Wößmann zur Meinung der Deutschen zu nachgelagerten Studiengebühren.
 
Erst nach dem Abschluss zahlen?
Die Studie zu den nachgelagerten Studiengebühren wird unter anderem auch aufgegriffen von Forschung und Lehre, vom Wissen hoch 3 Newsletter der Zeit sowie von Jan-Martin Wiarda im Tagesspiegel und in seinem Blog.
IN DEN INTERNATIONALEN MEDIEN
Ethics education affects religiosity, gender roles, and the labor market
Über die Forschung zu den Auswirkungen von Religionsunterricht in der Schule schreibt die Helsinki Times.
 
Majority of Germans in favor of deferred tuition fees
Die Helskini Times berichtet zudem darüber, wie die Deutschen zu nachgelagerten Studiengebühren denken.
AUSGEWÄHLTE VERANSTALTUNGEN UND VORTRÄGE
EffEE-Konferenz zur ökonometrischen Evaluation von Schulreformen
Am 20./21. Mai 2022 veranstaltet das ifo Zentrum für Bildungsökonomik zusammen mit dem WZB Berlin die "EffEE Conference on Econometric Evaluation of School Reforms" mit einer Keynote von Nobelpreisträger Joshua Angrist (MIT).
Call for Papers: CESifo Area Conference on Economics of Education 2022
Der Call for Papers für die CESifo Area Conference on Economics of Education am 2./3. September 2022 in München ist nun offen. Die Konferenz wird von Eric Hanushek und Ludger Wößmann organisiert, die Keynote wird Imran Rasul (UCL) halten.
Podcast zum Effekt von Religionsunterricht
Benjamin Arold, Ludger Wößmann und Larissa Zierow erklären im Podcast auf VoxEU, was wir aus Bildungsreformen zum Religionsunterricht in Deutschland lernen können.
Keynote auf dem 7. Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung
Am 23. Juni 2022 trägt Ludger Wößmann als Keynote Speaker auf dem 7. Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung zum Thema "Evaluation des Bildungssystems: Welche Erkenntnisse liefern aktuelle Schulleistungsstudien?" vor. Die Anmeldung zur digitalen Veranstaltung ist hier möglich.
 
Vortrag zur Situation von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie
Clara Albrecht, Vera Freundl und Lavinia Kinne sprachen im Social Situation Monitor Research Seminar, das im Auftrag der Europäischen Kommission veranstaltet wurde, über ihren Artikel "Corona Class of 2020: A Lost Generation?" (mit Tanja Stitteneder). Der aufgenommene Vortrag kann hier angesehen werden.
 
Wie Mentoring benachteiligten Jugendlichen hilft
Ludger Wößmann hielt auf dem ISER Lunchtime Seminar an der University of Essex am 9. Februar 2022 einen Vortrag zum Thema "Can Mentoring Alleviate Family Disadvantage in Adolescence?".
AKTUELLE PUBLIKATIONEN
Artikel in referierten Journals
Annika Bergbauer, Eric Hanushek und Ludger Wößmann, "Testing", Journal of Human Resources, im Erscheinen.
 
Paul David Boll, Lukas Mergele und Larissa Zierow, "The Gender Pay Gap in University Student Employment", Empirical Economics, online, 2022.

Daniela Glätzle-Rützler, Philipp Lergetporer und Matthias Sutter, "Collective Intertemporal Decisions and Heterogeneity in Groups", Games and Economic Behavior 130, 131-147, 2021.

Eric Hanushek, Lavinia Kinne, Philipp Lergetporer und Ludger Wößmann, "Patience, Risk-Taking, and Human Capital Investment across Countries", Economic Journal, im Erscheinen.

Working Papers
Benjamin Arold, Ludger Wößmann und Larissa Zierow, "Can Schools Change Religious Attitudes? Evidence from German State Reforms of Compulsory Religious Education", CESifo Working Paper 9504, Januar 2022.
 
Philipp Lergetporer und Ludger Wößmann, "Income Contingency and the Electorate's Support for Tuition", CESifo Working Paper 9520, Januar 2022.
 
Sonstige Veröffentlichungen
Benjamin Arold, Ludger Wößmann und Larissa Zierow, "Religious Education in School Affects Students' Lives in the Long Run", VoxEU, 03.03.2022.
 
Sarah Gust und René Böheim, "The Austrian Pay Transparency Law and the Gender Wage Gap", CESifo Forum 23(2), 25-28, 2022.
 
Katharina Hartinger, Sven Resnjanskij, Jens Ruhose und Simon Wiederhold, "Streit-Kultur? Individualismus und persönlicher ökonomischer Erfolg", Ökonomenstimme, 23.12.2021.
 
Ludger Wößmann, "A Persistent Casualty of Covid-19: Children's Skill Development", IZA World of Labor, 21.03.2022.
PERSONALIEN
Ludger Wößmann hat im März 2022 zwei Wochen im Forschungsaufenthalt an der Hoover Institution der Stanford University verbracht.
 
Franziska Kugler kehrt im April 2022 aus ihrer Elternzeit an das ifo Zentrum für Bildungsökonomik zurück. Willkommen zurück!
DATENSCHUTZ
Liebe Leser*innen,

bereits in der Vergangenheit haben wir Ihre Daten immer vertraulich behandelt und diese nur zweckgebunden verwendet. Wir möchten Sie gern auch in Zukunft über die Aktivitäten des ifo Zentrums für Bildungsökonomik auf dem Laufenden halten. Ihre persönlichen Daten (E-Mail-Adresse und eventuell Vor- und Nachname) verwenden wir ausschließlich für diesen Zweck. Wir geben sie in keinem Fall an Dritte weiter. Wenn Sie unsere Informationen wie bisher weiter erhalten möchten, müssen Sie nichts weiter unternehmen. Für den Fall, dass Sie uns das Recht, Ihre personenbezogenen Daten auch zukünftig zu verwenden, einschränken oder entziehen möchten, klicken Sie bitte hier, damit Sie von diesem Newsletter abgemeldet werden. Sie können sich auch zu einem späteren Zeitpunkt, über den obigen Link, vom Newsletter abmelden.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Ihr Interesse an der Arbeit des ifo Zentrums für Bildungsökonomik. 
IMPRESSUM

Der Newsletter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik ist ein kostenloser Service und informiert Sie per E-Mail über neue Forschungsergebnisse, Publikationen, Veranstaltungen und vieles mehr aus dem ifo Zentrum für Bildungsökonomik.

Abonnieren | Abmelden | Feedback | Twitter  

Ihre Privatsphäre ist uns wichtig, deshalb möchten wir Sie über unsere aktualisierte Datenschutzerklärung informieren. Wir behandeln Ihre Daten vertraulich im Einklang mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung, die seit 25. Mai 2018 in Kraft ist. Um Ihnen transparentere und klarere Informationen zur Verfügung zu stellen, wie wir Ihre persönlichen Daten verarbeiten, haben wir die Datenschutzerklärung in verschiedene Kapitel unterteilt. Dort beschreiben wir, auf welcher Grundlage wir die Daten speichern und wie wir sie verwenden. Sie finden auch weitere Informationen zu Ihren Rechten, beispielsweise wie Sie auf Ihre Daten zugreifen können und wie Sie die Verwendung Ihrer Daten ablehnen können. Sie finden unsere Datenschutzerklärung auf unserer Website.

Besuchen Sie auch die Website des ifo Zentrums für Bildungsökonomik. Oder schreiben Sie uns eine E-Mail an bildungsnews@ifo.de.

Copyright © ifo Institut 2022. Stand: März 2022.

Bildnachweis © Shutterstock; Adobe Stock.

Herausgeber: ifo Zentrum für Bildungsökonomik, ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V., Poschingerstraße 5, 81679 München
Telefon: +49 (89) 9224-1692, Fax: +49 (89) 9224-1369
E-Mail: bildungsnews@ifo.de
Der Abdruck ist nur mit Quellenangabe gestattet.
Redaktion: Ulrike Baldi-Cohrs, Franziska Binder und Vera Freundl.
Impressum ifo Institut