Ausgabe 1/2020 
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Der aktuelle Newsletter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik behandelt folgende Themen:

AKTUELLE FORSCHUNGSTHEMEN IN DEN DEUTSCHEN MEDIEN
IN DEN INTERNATIONALEN MEDIEN
AUSGEWÄHLTE VERANSTALTUNGEN
AKTUELLE PUBLIKATIONEN
PERSONALIEN
AKTUELLE FORSCHUNGSTHEMEN

Schulschließungen dürfen nicht zu komplettem Lernstopp führen

Die Corona-bedingten flächendeckenden Schulschließungen stellen Schulsystem und Familien vor ungeahnte Herausforderungen. In einem aktuellen Kommentar im Wirtschaftsdienst argumentiert Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik, dass die Schulschließungen nicht zu einem kompletten Lernstopp führen dürfen. Die Schulen und Lehrkräfte müssten den Schüler*innen Materialien und Aufgaben an die Hand geben, damit sie am Ball bleiben können. Insbesondere müssten sie durch entsprechende Rückmeldepflichten sicherstellen, dass die Kinder und Jugendlichen sich auch tatsächlich mit dem Lernstoff beschäftigen. Strukturierte Tagesabläufe könnten auch bei den immensen psychischen Belastungen für Kinder und Familien helfen, die durch wochenlanges Zu-Hause-Sein und fehlenden Kontakt zu Mitschüler*innen entstehen. mehr...

Wer wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen?

In ihren Lebensläufen möchten Bewerber*innen ihre potenziellen Arbeitgeber durch Signale von ihren Kompetenzen überzeugen. Doch welche Signale werden von Unternehmen geschätzt? Dies untersuchen Lisa Simon von der Stanford University, Guido Schwerdt von der Universität Konstanz und Marc Piopiunik und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik in ihrer soeben in der European Economic Review veröffentlichten Studie. Ihr Lebenslauf-Experiment mit fast 600 Personalleiter*innen zeigt, dass sowohl kognitive als auch soziale Kompetenzen signifikante Auswirkungen darauf haben, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Während Schul- und Studiennoten und Sozialkompetenzen für beide Geschlechter signifikant sind, werden Frauen besonders für Computer- und Sprachkompetenzen honoriert. Ältere Personalleiter schätzen Schulnoten weniger und andere Signale mehr. Personalleiter*innen in größeren Unternehmen schätzen die Studiennoten mehr. mehr...

Abschlüsse für Gymnasialabbrecher: Eine erfolgreiche Reform

In ihrer soeben in der Economics of Education Review veröffentlichten Studie evaluieren Natalie Obergruber und Larissa Zierow vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik eine Reform zu Gymnasialabbrechern in Deutschland: In der Nachkriegszeit erhielten Schüler*innen, die die gymnasiale Oberstufe erfolglos abbrachen, keinen formalen Schulabschluss. 1965 beschloss die Kultusministerkonferenz, dass man bei erfolgreichem Absolvieren der 9. bzw. 10. Gymnasialklasse automatisch einen Haupt- bzw. Realschulabschluss erhalten sollte. Anhand der Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) findet die Studie heraus, dass die Reform nicht nur den Wechsel auf andere Schularten verringerte, sondern auch die Chance auf einen erfolgreichen Gymnasialabschluss und Hochschulzugang sowie das spätere Einkommen der betroffenen Schüler*innen erhöhte. mehr...

Bessere Schülerleistungen in der EU bringen Billionen Euro

Obwohl die bildungspolitischen Ziele politischer Entscheidungsträger oft durch potenzielle wirtschaftliche Erträge motiviert sind, ist die Größenordnung solcher Erträge selten bekannt. Eric A. Hanushek von der Stanford University und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik quantifizieren in einem Artikel, der zur Veröffentlichung in Education Economics angenommen wurde, den wirtschaftlichen Nutzen von Bildungsverbesserungen, die von den Bildungszielen der Europäischen Union abgeleitet sind. Eine Steigerung der Schülerleistungen um 25 PISA-Punkte in der gesamten EU würde beispielsweise einen Mehrwert von 71 Billionen Euro gegenüber dem Status quo bedeuten. Im Gegensatz dazu hätte das begrenztere EU-Ziel, unzureichende Leistungen auf 15 Prozent pro Land zu reduzieren, nur einen Effekt von 5 Billionen Euro. mehr...

Sollten Bildungsreformen vorab mit Experimenten getestet werden?

In ihrer neuen Studie gehen Mira Fischer vom WZB Berlin und Elisabeth Grewenig, Philipp Lergetporer und Katharina Werner vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik der Frage nach, ob die Bevölkerung dafür ist, dass Bildungsreformen vor ihrer Einführung durch Experimente im kleinen Rahmen getestet werden. Eine Umfrage unter knapp 2.000 Befragten zeigt, dass die Mehrheit von drei Vierteln der Befragten zustimmt. In einem Umfrage-Experiment belegen die Autoren, dass die Zustimmung unabhängig davon ist, ob explizit das Wort "Experimente" verwendet wird oder nicht. Das Ergebnis legt nahe, dass es durchaus politischen Spielraum für die experimentelle Bewertung politischer Maßnahmen gibt. mehr...

Überblick zu Bildungserträgen in Deutschland

Das vom Leibniz Forschungsverbund Bildungspotenziale herausgegebene Buch "Das Bildungswesen in Deutschland: Bestand und Potenziale" gibt einen umfassenden Überblick zu Bildung in Deutschland über die gesamte Lebensspanne. Franziska Kugler und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik beteiligen sich mit einem Kapitel zu Bildungserträgen. mehr...

Dissertation: Bildung, Kompetenzen und Arbeitsmarkterfolg

In ihrer im ifo Zentrum für Bildungsökonomik entstandenen und an der Ludwig-Maximilians-Universität München angenommenen Dissertation untersucht Franziska Hampf auf Basis der Daten des "Erwachsenen-PISA", PIAAC, die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zwischen Bildung, individuellen Kompetenzen und Arbeitsmarkterfolg. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit dem Effekt der deutschen Reformen der Pflichtschulzeit auf kognitive Fähigkeiten; dem Effekt von Arbeitsmarktbedingungen zum Zeitpunkt des Schulabschlusses auf tertiäre Bildungsentscheidungen, Kompetenzentwicklung und Arbeitsmarkterfolg; der Rolle kognitiver Kompetenzen beim Verständnis internationaler Unterschiede in den Erträgen eines Universitätsstudiums; und den unterschiedlichen Beschäftigungsperspektiven von berufsspezifischer und akademischer Bildung. mehr...
IN DEN DEUTSCHEN MEDIEN
Natürlich geht beim Fernunterricht etwas verloren
In Interviews in der Süddeutschen Zeitung und NDR Info nimmt Ludger Wößmann zu den möglichen Folgen der Schulschließungen aufgrund des Coronavirus Stellung. Er betont, dass das Lernen weitergehen muss, beispielsweise über digitale Lernplattformen.

Schulschließungen: Corona-frei mit Folgen
Auch verschiedene Beiträge in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, dem Magazin Schule und dem Nordbayerischen Kurier zitieren Ludger Wößmann zu den Folgen der Schließung der Schulen.

Deutsche Universitäten sind nicht in der Weltspitze
Vor dem Hintergrund, dass deutsche Universitäten bei internationalen Rankings nicht vorne liegen, zitiert die Welt Ludger Wößmann auf ihrer Titelseite dazu, was für Spitzenforschung an deutschen Universitäten notwendig ist. mehr...

Betreuungsmängel in Deutschlands Kitas
In einem Artikel zur Betreuungsqualität in deutschen Kitas zitiert die Welt Larissa Zierows Studie über die Effekte von Ganztagsbetreuung von Kleinkindern. mehr...

Zu wenig für die Bildung
Ein Artikel in der Welt zitiert Ludger Wößmann zu den wirtschaftlichen Erträgen verbesserter Bildung. mehr...

Lehrermangel befeuert Trend zur Privatschule – Ein Weg aus der Bildungsmisere?
Ein Artikel im Handelsblatt über Privatschulen berichtet Ludger Wößmanns Vorschlag, Schulen in freier Trägerschaft den öffentlichen Schulen finanziell gleich zu stellen. mehr...

Zukünftige Arbeitsmarktchancen
Die Pforzheimer Zeitung und focus.de zitieren Ludger Wößmann zur Gefährdung von Routine-Tätigkeiten in Bezug auf die zukünftigen Arbeitsmarktchancen angesichts des technologischen Wandels.

Schlechtere Jobchancen in Optionskommunen
Die Badische Zeitung berichtet über die neue Studie von Lukas Mergele zu den unterschiedlichen Vermittlungschancen von Arbeitslosen in Optionskommunen im Vergleich zu gemeinsamen Einrichtungen von Kommunen und der Agentur für Arbeit. mehr...

Gehaltsvergleich: Wer wird reich?
Ein SZ-Artikel über Gehaltsstudien zitiert eine Studie vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik über Lebenseinkommen nach Bildungsabschluss. mehr...
 
IN DEN INTERNATIONALEN MEDIEN
Globale Schülerflaute: Mehr Geld hat nicht geholfen. Was hilft?
Ein Artikel im Christian Science Monitor zitiert Ludger Wößmann mit der Forderung den Schulen mehr Autonomie zu geben, um Schülerleistungen zu verbessern. mehr...

Der Zusammenhang zwischen vergleichenden Tests und Schülerleistungen
Im Podcast "The Education Exchange" diskutiert Ludger Wößmann mit Paul E. Peterson über die Rolle von extern vergleichenden Prüfungen für die Schülerleistungen. mehr...
AUSGEWÄHLTE VERANSTALTUNGEN

Konferenz "Econometric Evaluation of School Reforms" abgesagt


Um besser zu verstehen, welche bildungspolitischen Maßnahmen die Effizienz und Chancengleichheit des Bildungssystems verbessern können, planten das ifo Zentrum für Bildungsökonomik und das WZB Berlin eine gemeinsame Konferenz zu veranstalten. Sie sollte Wissenschaftler*innen zusammenbringen, die die Auswirkungen unterschiedlicher Schulreformen auf die Bildungsergebnisse untersuchen. Die Keynote Lecture sollte Joshua Angrist vom MIT halten. Leider ist die Konferenz dem Corona-Virus zum Opfer gefallen. Aber das geplante Programm gibt einen spannenden Überblick über die aktuelle Forschung zum Thema.

Abgesagte Konferenzen


Auch die Konferenzen der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) und der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE) , auf denen Ludger Wößmann jeweils eine Keynote halten sollte, sowie zahlreiche weitere nationale und internationale Konferenzen mussten Corona-bedingt abgesagt werden. Hoffentlich können wir bald wieder in den persönlichen wissenschaftlichen Austausch treten!
 

Ausgewählte Vorträge


Anfang 2020 stellte Ludger Wößmann beim Jahrestreffen der American Economic Association in San Diego sein Papier "Can Schools Change Religious Attitudes?" vor. Zusammen mit Eric Hanushek hielt er Ende 2019 an der Stanford University einen Vortrag zu "Corsing the SES Achievement Gap: Trends in U.S. Student Performance".

Larissa Zierow hielt im Februar 2020 bei einer Veranstaltung der Europäischen Akademie Bayern und der ROCK YOUR LIFE! Gesellschaft unter dem Motto "Eure Zeit für Gerechtigkeit" einen Vortrag zum Thema Gerechtigkeit in den Wirtschaftswissenschaften.

AKTUELLE PUBLIKATIONEN

Artikel in referierten Journals

Eric A. Hanushek und Ludger Wößmann, "A Quantitative Look at the Economic Impact of the European Union's Educational Goals", Education Economics, im Erscheinen.

Natalie Obergruber und Larissa Zierow, "Students' Behavioural Responses to a Fallback Option - Evidence from Introducing Interim Degrees in German Schools", Economics of Education Review 75: 101956, 2020.

Marc Piopiunik, Guido Schwerdt, Lisa Simon und Ludger Wößmann, "Skills, Signals, and Employability: An Experimental Investigation", European Economic Review 123: 103374, 2020.
 

Monografien

Franziska Hampf, "Education, Skills & Labor-Market Success: Microeconometric Analyses Using Large-Scale Skills Assessments", ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung 89, 2020.
 

Working Paper

Mira Fischer, Elisabeth Grewenig, Philipp Lergetporer und Katharina Werner, "The E-Word – On the Public Acceptance of Experiments", CRC Rationality & Competition Discussion Paper 219, Dezember 2019.

Eric A. Hanushek, Paul E. Peterson, Laura M. Talpey und Ludger Wößmann, "Long-Run Trends in the U.S. SES-Achievement Gap", CESifo Working Paper 8111, Februar 2020.

 

Sonstige Veröffentlichungen

Eric A. Hanushek und Ludger Wößmann, "Education, Knowledge Capital, and Economic Growth", in: S. Bradley, C. Green (Hrsg.), The Economics of Education: A Comprehensive Overview, Second Edition, London: Academic Press/Elsevier, 171-182, 2020.

Franziska Kugler und Ludger Wößmann, "Bildungserträge", in: O. Köller, M. Hasselhorn, F.W. Hesse, K. Maaz, J. Schrader, H. Solga, Heike, C.K. Spieß, K. Zimmer (Hrsg.), Das Bildungswesen in Deutschland: Bestand und Potenziale, Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt / UTB, 231-262, 2019. 

Lukas Mergele und Michael Weber, "Jobcenter: Optionskommunen vermitteln Arbeitslose seltener in Beschäftigung", ifo Schnelldienst 73 (2): 39-44, 2020. 

Ludger Wößmann, "Bildungschancen als Schlüssel für den Wohlstand der Nationen", in: J. Allmendinger, O. Jarren, C. Kaufmann, H. Kriesi, D. Kübler (Hrsg.), Zeitenwende: Kurze Antworten auf große Fragen der Gegenwart, Zürich: Orell Füssli, 45-54, 2019. 

Ludger Wößmann, "Schulschließungen: Kompletten Lernstopp verhindern", Wirtschaftsdienst 100 (4): 228, 2020. 
 
PERSONALIEN
Franziska Hampf hat im Januar 2020 erfolgreich ihre Promotion abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch!

Ludger Wößmann und Pietro Sancassani haben ihre Forschungsaufenthalte an der Stanford University und an der KU Leuven beendet und widmen sich nun wieder ihren Projekten in München am ifo Institut.

Das ifo Zentrum für Bildungsökonomik sucht eine*n Fachreferent*in (Vollzeit/Teilzeit mind. 30 Std.), die*der unsere Arbeit bei bildungsökonomischen Aufgaben und Aufgaben im Wissenschaftsmanagement unterstützt. mehr ...
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