Ausgabe 1/2019
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Der aktuelle Newsletter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik behandelt folgende Themen:

AKTUELLE FORSCHUNGSTHEMEN BLICK AUF EUROPA: EENEE
IN DEN MEDIEN
AKTUELLE PUBLIKATIONEN
PERSONALIEN
AKTUELLE FORSCHUNGSTHEMEN

Mehrheit der Deutschen für nachgelagerte Studiengebühren

Studiengebühren sind in Deutschland eines der kontroversesten Bildungsthemen der vergangenen Jahre. In einer neuen Studie erforschen Philipp Lergetporer und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik anhand einer Reihe von Experimenten in der repräsentativen Meinungsumfrage des ifo Bildungsbarometers, was die öffentliche Meinung zu Studiengebühren bestimmt. Eine relative Mehrheit gegen Studiengebühren verwandelt sich in eine relative Mehrheit dafür, wenn die Befragten über Einkommensvorteile von HochschulabsolventInnen informiert werden. Zudem sind über 60 Prozent der Deutschen für Studiengebühren, wenn sie erst nach dem Studium erhoben werden und nur dann, wenn die ehemaligen Studierenden genügend Einkommen erzielen. mehr...

Wissenschaftliche Erkenntnisse erhöhen Zustimmung zu frühen Bildungsausgaben

Welcher Bildungsbereich sollte von höheren öffentlichen Ausgaben profitieren? 45 Prozent der Deutschen befürworten höhere Ausgaben für Kindergärten und Grundschulen, während die Mehrheit von 55 Prozent zusätzliche Gelder lieber in weiterführende Schulen, Berufsschulen oder Universitäten investieren möchte. Dies zeigt eine neue Studie von Katharina Werner vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik mit Daten des ifo Bildungsbarometers. Ein Teil der Befragten wurde im Rahmen eines Umfrage-Experiments darüber informiert, dass wissenschaftliche Studien bei Ausgaben im frühkindlichen Bereich einen stärkeren positiven Einfluss auf den zukünftigen Wohlstand der Gesellschaft finden als bei Ausgaben in anderen Bildungsbereichen. Diese Information verschiebt die Mehrheit deutlich: Nun sprechen sich 66 Prozent zugunsten von Investitionen in Kindergärten und Grundschulen aus. mehr...

Jugendliche wählen Ausbildungsberufe, die nicht vor Strukturwandel schützen

Eine neue Studie von Lisa Simon vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik untersucht den Einfluss von regionalem Strukturwandel, der durch Importwettbewerb aus China und Osteuropa verursacht wird, auf die Wahl der Ausbildungsberufe von Jugendlichen. Fertigungsberufe vermitteln eher spezielle Fähigkeiten, während Dienstleistungsberufe eher allgemeine Fähigkeiten vermitteln, die sich in anderen Bereichen anwenden lassen und somit eher vor Arbeitslosigkeit durch Strukturwandel schützen. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche, die in Regionen mit erhöhtem Importdruck aufwachsen, trotzdem eher spezifische Ausbildungen wählen, die dem Strukturwandel stärker ausgesetzt sind. Dies hat negative Auswirkungen auf den späteren Arbeitsmarkterfolg der Jugendlichen. mehr...

Diskriminierung steigt im Kindergartenalter

Diskriminierung ist ein weit verbreitetes gesellschaftliches Phänomen, aber über ihre Entwicklung im Kindesalter ist nur wenig bekannt. Philipp Lergetporer vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik untersucht in einer neuen Studie mit Parampreet Christopher Bindra und Daniela Glätzle-Rützler von der Universität Innsbruck das Diskriminierungsverhalten von drei- bis sechsjährigen Kindergartenkindern. Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass Diskriminierung bereits bei Kindern existiert und dass sie mit zunehmendem Alter ansteigt. Die Kinder diskriminieren sowohl nach Geschlecht als auch nach Zugehörigkeit zu verschiedenen Kindergartengruppen. mehr...

Dissertation: Informationen und die öffentliche Meinung zu Bildung

In ihrer im ifo Zentrum für Bildungsökonomik entstandenen und an der Ludwig-Maximilians-Universität München angenommenen Dissertation beschäftigt sich Katharina Werner mit Fragen der politischen Ökonomie der Bildung. Die vier Kapitel untersuchen die öffentliche Meinung der deutschen und amerikanischen Bevölkerung zur Bildungsfinanzierung, den Effekt von Informationen auf die Meinung zur Verteilung des Bildungsetats über verschiedene Bildungsbereiche, die Zustimmung zu Reformen für mehr Chancengleichheit und Unterschiede in den angestrebten Bildungsabschlüssen verschiedener sozialer Gruppen. mehr...

EffEE: Neues Projekt evaluiert deutsche Schulreformen

Seit Bestehen der Bundesrepublik haben die Bundesländer viele wichtige Aspekte ihrer Schulsysteme reformiert. Beispiele sind etwa Schulnoten in den ersten Klassen der Grundschule, Noten für das Verhalten (Kopfnoten), die Verbindlichkeit der Übertrittsempfehlung am Ende der Grundschule, verpflichtender Religionsunterricht oder die verpflichtende Belegung von MINT-Fächern im Abitur. Wie haben sich solche Reformen auf die fachlichen Kompetenzen und die sozio-emotionale Entwicklung der betroffenen Schülerinnen und Schüler und ihren weiteren Lebensverlauf ausgewirkt? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit Anfang März ein großes neues Projekt, “Efficiency and Equity in Education: Quasi-Experimental Evidence from School Reforms across German States” (EffEE). Das aus Mitteln des Leibniz-Wettbewerbs geförderte Projekt steht unter der Leitung der Soziologen Jutta Allmendinger und Marcel Helbig am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und der Ökonomen Ludger Wößmann und Larissa Zierow am ifo Zentrum für Bildungsökonomik. Neben zahlreichen Forschungsprojekten sollen in den kommenden drei Jahren auch mehrere Konferenzen ausgerichtet werden. Zur ersten Konferenz im Frühjahr 2020 hat Joshua Angrist vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) als Keynote Speaker zugesagt.

Policy Lab zu internationalen Bildungsvergleichen

Ebenfalls Anfang März ist ein weiteres großes neues Projekt angelaufen: das von der Smith Richardson Foundation geförderte „International Comparative Education Policy Lab“. Unter der Leitung von ifo-Forschungsprofessor Eric Hanushek (Stanford University) und Ludger Wößmann sollen in den kommenden Jahren am ifo Zentrum für Bildungsökonomik mehrere Forschungsprojekte durchgeführt werden, die die Ursachen internationaler Unterschiede in Schülerleistungen untersuchen. Dabei geht es unter anderem um Maßnahmen für eine qualitativ hochwertige Lehrerschaft und um die Bedeutung von Zeitpräferenzen bei Bildungsentscheidungen. Das Policy Lab trägt dazu bei, die mikroökonometrisch fundierte international vergleichende Bildungsforschung am Zentrum noch weiter zu stärken. Die beiden neuen Großprojekte werden die politikorientierte Ausrichtung der Forschung am Zentrum in den kommenden Jahren prägen.
BLICK AUF EUROPA: EENEE
Das Europäische Expertennetzwerk Bildungsökonomik (EENEE), im Auftrag der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission koordiniert vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik und dem Centre for European Policy Studies (CEPS), hat neue Beiträge zu politikrelevanten bildungsökonomischen Themen veröffentlicht:
Analytischer Bericht:

Ludger Wößmann: Effects of Vocational and General Education for Labor-Market Outcomes over the Life-Cycle, EENEE Analytical Report 37

Policy Briefs:

4/2018: George Psacharopoulos: Bessere Bürger/innen durch Bildung

1/2019: Ludger Wößmann: Die Auswirkungen berufsspezifischer und allgemeiner Bildung auf den Erwerbslebenszyklus

2/2019: Daniela Crăciun and Kata Orosz: Bestandsaufnahme zu den Nutzen und Kosten länderübergreifender Partnerschaften im Hochschulbereich: Was wissen wir?

 
IN DEN MEDIEN
Mehrheiten für gerechte Bildung
In einem Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung argumentiert Ludger Wößmann, dass eine Bildungspolitik, die gerade die benachteiligten Kinder und Jugendlichen fördert, langfristig der beste Ansatzpunkt gegen die Ungleichheit in der Gesellschaft wäre, und beschreibt, dass viele Reformen für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem in der Bevölkerung deutliche Mehrheiten hätten. mehr…
Auf den externen Vergleich kommt es an
In einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet Ludger Wößmann über neue Forschungsergebnisse: extern vergleichende Prüfungen, nicht jedoch interne Tests, verbessern die Schülerleistungen. Bei gefühlter Testeritis sollten Politik und Schulen sich auf extern vergleichende Prüfungen konzentrieren. mehr…

Integration verträgt sich nicht mit Gettos in den Städten
Gastbeitrag von Ludger Wößmann in der WirtschaftsWoche über neue Forschungsergebnisse: eine höhere regionale Konzentration von Migranten aus demselben Herkunftsland führt dazu, dass Migrantenkinder schlechter Deutsch sprechen und eher die Schule abbrechen. mehr…

Whiteboard statt Tafel – die digitale Schule von morgen?
Interview mit Ludger Wößmann bei hr-iNFO über Effekte der Digitalisierung in den Schulen. mehr…

Geld für Gleichheit
Die Welt zitiert Ludger Wößmann zur öffentlichen Finanzierung von Privatschulen. mehr…

Ökonomen zur BAföG-Reform
In einem weiteren Beitrag der Welt äußert sich Ludger Wößmann zu den Plänen zur BAföG-Reform. mehr…

Der große Fehler des Digitalpakts wird schon zu Beginn gemacht
Die Welt zitiert Ludger Wößmann mit der Forderung nach zentralen Konzepten für die Digitalisierung der Schulen. mehr…

Wie sähe eine Gesellschaft aus, die weniger ungleich in Bezug auf Bildung ist
Larissa Zierow beantwortet zwei Fragen bei Frag Leibniz dazu, wie eine Gesellschaft aussähe, wenn das Bildungsniveau der Bevölkerung relativ gleich wäre, und wie in Zukunft die Vererbung von Reichtum und Armut verhindert werden kann. mehr…

Vor der Abschlussprüfung
Das schwedische Aftonbladet berichtet über die Arbeiten von Ludger Wößmann zur Bedeutung externer Abschlussprüfungen für die Lernanstrengungen der Schüler. mehr…
AKTUELLE PUBLIKATIONEN

Artikel in referierten Journals

Ludger Wößmann, "Facing the Life-Cycle Trade-off between Vocational and General Education in Apprenticeship Systems: An Economics-of-Education Perspective". Journal for Educational Research Online 11 (1): 31-46, 2019.
 

Monografien

Katharina Werner, "The Role of Information for Public Preferences on Education – Evidence from Representative Survey Experiments", ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung 82, 2019.
 

Working Paper

Parampreet Christopher Bindra, Daniela Glätzle-Rützler und Philipp Lergetporer, "Discrimination at Young Age: Experimental Evidence from Preschool Children", CESifo Working Paper Nr. 7396, Dezember 2018.

Philipp Lergetporer und Ludger Wößmann, “The Political Economy of Higher Education Finance: How Information and Design Affect Public Preferences for Tuition”, CESifo Working Paper 7536, Februar 2019.

Lisa Simon, "Shocking Choice: Trade Shocks, Local Labor Markets and Vocational Occupation Choices", ifo Working Paper Nr. 281, Dezember 2018.

Katharina Werner, “Obstacles to Efficient Allocations of Public Education Spending: Evidence from a Representative Survey Experiment”, Rationality & Competition CRC Discussion Paper 128, Dezember 2018.
 

Sonstige Veröffentlichungen

Sascha O. Becker, Ludger Wößmann, "Economics Helps Explain Why Suicide Is More Common among Protestants". Aeon, 14.1.2019.
PERSONALIEN
Nach ihrer erfolgreichen Promotion verlässt Lisa Simon das ifo Zentrum für Bildungsökonomik, um eine Postdoc-Stelle an der Stanford University anzutreten. Alles Gute für die neue Aufgabe!
Ludger Wößmann ist in das renommiert besetzte Advisory Board des Journal of Economic Perspectives berufen worden – der Zeitschrift der American Economic Association, die die Lücke zwischen akademischen Journals und Presseberichten schließen möchte.
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Redaktion: Ulrike Baldi-Cohrs, Franziska Binder und Sarah Kersten.
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