Ausgabe 1/2018
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Der erste Newsletter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik in diesem Jahr behandelt folgende Themen:

AKTUELLE FORSCHUNGSTHEMEN BLICK AUF EUROPA: EENEE
IN DEN MEDIEN
AKTUELLE PUBLIKATIONEN
AKTUELLE FORSCHUNGSTHEMEN

Wie können Absolventen ihre Kompetenzen am Arbeitsmarkt signalisieren?

Welche Kompetenzen zahlen sich am Arbeitsmarkt aus? Und wie können Absolventen den möglichen Arbeitgebern diese Kompetenzen wirkungsvoll signalisieren? Um diesen Fragen nachzugehen, haben Marc Piopiunik, Lisa Simon und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik zusammen mit ifo-Forschungsprofessor Guido Schwerdt (Konstanz) ein Experiment mit knapp 600 Personalleitern deutscher Unternehmen durchgeführt, die zwischen Lebensläufen mit zufällig zugeteilten Merkmalen wählen sollten. Es zeigt sich, dass Merkmale in allen drei untersuchten Kompetenzbereichen – kognitive Kompetenzen, soziale Kompetenzen und Reife – einen signifikanten Effekt darauf hatten, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Aber die Signale, die sich als relevant, erwartet und glaubwürdig erweisen, unterscheiden sich je nach Situation, beispielsweise zwischen Bewerbern für eine Lehrstelle und Hochschulabsolventen. Reifemerkmale sind eher für männliche Bewerber wichtig, Computer- und Sprachkompetenzen eher für weibliche und Schul- und Studiennoten sowie Sozialkompetenzen für beide. mehr...

Zentrale Abschlussprüfungen verbessern die Schülerleistungen

In einem Beitrag für die IZA World of Labor argumentiert Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik, dass zentrale Prüfungen am Ende der weiterführenden Schule ein weit effektiveres Mittel zur Verbesserung der Schülerleistungen sind als viele andere, teure Maßnahmen. Zentrale Prüfungen machen Schüler und Schulen für ihren Einsatz verantwortlich, indem sie den Erfolg der Lernprozesse offenlegen. Sie erhöhen die Belohnung für Lernanstrengungen, verbessern die Aufsicht über Lehrkräfte und Schulen und verringern, dass Mitschüler sich vom Lernen abhalten. So verbessern zentrale Prüfungen die Lernergebnisse und Arbeitsmarktchancen von Schülern und erhöhen den Informationswert von Schulnoten auf dem Arbeitsmarkt. mehr...

Der Effekt von Computern im Unterricht hängt von ihrer Anwendung ab

Viele Befürworter erhoffen sich von computerbasierten Unterrichtsmethoden einen technologischen Durchbruch, der das Bildungswesen grundlegend revolutioniert. Im Durchschnitt führt der Einsatz von Computern im Unterricht allerdings nicht zu besseren Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften. Hinter diesem Durchschnittseffekt stecken entgegengesetzte Wirkungen: Werden Computer zur Informationsbeschaffung und zur Ideensuche genutzt, steigen die Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Werden die Rechner aber zum Einüben des Erlernten eingesetzt, sinken die Leistungen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Oliver Falck vom ifo Zentrum für Industrieökonomik und neue Technologien und Constantin Mang und Ludger Wößmann vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik, die soeben als Lead Article im neuen Jahrgang des Oxford Bulletin of Economics and Statistics erschienen ist. Die Studie untersucht die Ergebnisse von über 400.000 Viert- und Achtklässlern aus über 50 Ländern im internationalen Schülerleistungstest TIMSS. Die Befunde zeigen, dass eine qualitative Verbesserung des Unterrichts nur dann eintreten wird, wenn der Computereinsatz auf sinnvolle Anwendungen mit echtem Mehrwert fokussiert wird. mehr...

Weisen bessere Abitur- und Examensnoten bessere Lehrkräfte aus?

Was macht eine gute Lehrkraft aus? Lernen Schülerinnen und Schüler überhaupt mehr bei Lehrkräften, die bessere Abitur- und Examensnoten haben? In einem neuen ifo Working Paper, das Teil seiner im ifo Zentrum für Bildungsökonomik entstandenen Dissertation ist, widmet sich Bernhard Enzi dieser Frage anhand der Daten des Nationalen Bildungspanels. Es zeigt sich, dass bessere Noten im Abitur und im zweiten Staatsexamen, das insbesondere die praktischen pädagogischen Kompetenzen reflektieren soll, in der Tat später mit höheren Zugewinnen in den Mathematik- und Deutschleistungen der unterrichteten Schülerinnen und Schüler einhergehen. Vor dem Berufsstart beobachtete Noten können also effektivere Lehrkräfte vorhersagen. mehr...

Einstellung zu Flüchtlingen wird nicht durch Meinung über ihr Bildungsniveau beeinflusst

Wird die Einstellung zu Flüchtlingen durch die Meinung über ihr Bildungsniveau beeinflusst? Um diese Frage zu beantworten, haben Philipp Lergetporer, Marc Piopiunik und Lisa Simon vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik in ihrem neuen CESifo Working Paper ein Experiment unter mehr als 5.000 Studierenden durchgeführt. Durch die Bereitstellung von Informationen haben sie die Meinungen der Teilnehmer über das Bildungsniveau der Flüchtlinge verändert. Dies hat zwar einen Einfluss auf die Sorgen über den Wettbewerb am Arbeitsmarkt. Diese Sorgen verändern jedoch nicht die Einstellungen zu Flüchtlingen, weil letztere wenig von ökonomischen Aspekten beeinflusst werden. mehr...

Religiöse Toleranz war ein Motor für Innovation in der preußischen Wirtschaftsgeschichte

In einem neuen CESifo Working Paper argumentieren Francesco Cinnirella vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik und der University of Southern Denmark und Jochen Streb von der Universität Mannheim, dass Toleranz und Vielfalt förderlich sind für technologische Kreativität und Innovation. Sie zeigen, dass im Vergleich von 1.278 preußischen Städten ein höheres Niveau an religiöser Toleranz – gemessen durch die religiöse Diversität der Bevölkerung, Kirchen, Prediger und Lehrer – mit einem höhere Innovationsniveau während der zweiten industriellen Revolution einhergingen. Vertiefte Analysen legen nahe, dass das Anziehen hochqualifizierter Migranten ein relevanter Mechanismus war und dass religiöse Vielfalt zur Interaktion und nicht Segmentierung der Konfessionen am Arbeitsmarkt geführt hat. mehr...

Dissertation: Bildungsökonomik aus historischer Perspektive

Die Ausgestaltung des preußischen Schulsystems wirkt sich bis heute auf das deutsche Bildungswesen aus. In ihrer im ifo Zentrum für Bildungsökonomik entstandenen und an der Ludwig-Maximilians-Universität München angenommenen Dissertation analysiert Ruth Schüler verschiedene Aspekte der ökonomischen Ursachen und Auswirkungen von Bildung im Preußen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die vier Kapitel gehen den Fragen nach, wie sich die Finanzierung des Bildungssystems in dem föderalen System entwickelt und wie eine zunehmende Zentralisierung der Bildungsausgaben sich auf Wohlstand und das Entstehen einer Nation vor dem Hintergrund von religiöser und ethnischer Vielfalt ausgewirkt hat. mehr...
BLICK AUF EUROPA: EENEE
Das ifo Zentrum für Bildungsökonomik und das Centre for European Policy Studies (CEPS) koordinieren im Auftrag der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission das Europäische Expertennetzwerk Bildungsökonomik (EENEE).

Anfang 2018 hat EENEE einen neuen Analytischen Bericht veröffentlicht:
Michel Vandenbroeck, Karolien Lenaerts und Miroslav Beblavý: Benefits of Early Childhood Education and Care and the Conditions under which They Can Be Obtained, EENEE Analytical Report 32.
IN DEN MEDIEN
Studiengebühren: Nichts ist gerechter
Die Süddeutsche Zeitung druckt ein Streitgespräch zwischen Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, und Ludger Wößmann zum Thema Studiengebühren. mehr...

Welche Fähigkeitssignale sind wirklich wichtig, um einen Job zu bekommen?
Beitrag von Lisa Simon im Blog des Centre for Vocational Education der London School of Economics. mehr...

Lernen bis ins hohe Alter
In einem Beitrag zur Erwachsenenbildung interviewt die Radiosendung SWR2 Wissen Ludger Wößmann zur Bedeutung von Basiskompetenzen in der Pisa-Studie für Erwachsene. mehr...

Geht es unseren Kindern besser?
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zitiert Ludger Wößmann in einem Beitrag über den Einfluss der Familie auf den Bildungszugang. mehr...

Bildung ist gerechter geworden
Auf ihrer Titelseite sowie in einem weiteren ausführlichen Beitrag zitiert die Badische Zeitung Ludger Wößmann zu ungleichen Startbedingungen in der Bildung. mehr...

Wiederholen wirkungslos
Der Münchner Merkur zitiert Ludger Wößmann zu den Kosten des Sitzenbleibens. mehr...

Deutschlands digitale Zukunft
Fernsehbeiträge in Tagesschau24 und auf n-tv mit Ludger Wößmann sind nun in der CESifo Mediathek verfügbar.

Berufliche Bildung in Finnland
Das finnische Economic Policy Council stützt sich in seinem aktuellen Jahresbericht auf einen Hintergrundbericht von Ludger Wößmann zu beruflicher Bildung in dualen Systemen. mehr...

Was erklärt den traurigen Zustand von Indiens Bildungssektor?
Die indische News Website The Wire zitiert in einem Beitrag die Arbeiten von Eric Hanushek und Ludger Wößmann zur Bedeutung von Bildungsergebnissen. mehr...

Berufliche Bildung im Lebensverlauf
Der Shanghai Observer berichtet über die Arbeit von Eric Hanushek, Guido Schwerdt, Lei Zhang und Ludger Wößmann zu den Effekten berufsspezifischer Bildung im Lebensverlauf. mehr...
AKTUELLE PUBLIKATIONEN

Artikel in referierten Journals

Oliver Falck, Constantin Mang, und Ludger Wößmann, “Virtually No Effect? Different Uses of Classroom Computers and their Effect on Student Achievement”, Oxford Bulletin of Economics and Statistics, 80 (1): 1-38, 2018.

Ludger Wößmann, “Central Exit Exams Improve Student Outcomes”, IZA World of Labor 2018: 419.
 

Monografien

Bernhard Enzi, Microeconometric Analyses of Cognitive Achievement Production, ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung 75, München: ifo Institut, 2017.

Ruth Maria Schüler, Education Economics from a Historical Perspective, ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung 78, München: ifo Institut, 2018.
 

Working Paper

Francesco Cinnirella und Jochen Streb, “Religious Tolerance as Engine of Innovation”, CESifo Working Paper No. 6797, Dezember 2017.

Bernhard Enzi, “The Effect of Pre-Service Cognitive and Pedagogical Teacher Skills on Student Achievement Gains: Evidence from German Entry Screening Exams”, ifo Working Paper No. 243, München: ifo Institut, Dezember 2017.

Philipp Lergetporer, Marc Piopiunik, und Lisa Simon, “Do Natives’ Beliefs about Refugees’ Education Level Affect Attitudes toward Refugees? Evidence from Randomized Survey Experiments”, CESifo Working Paper No. 6832, Dezember 2017.

Marc Piopiunik, Guido Schwerdt, Lisa Simon, und Ludger Wößmann, “Skills, Signals, and Employability: An Experimental Investigation”, CESifo Working Paper No. 6858, Januar 2018.
 

Sonstige Veröffentlichungen

Francesco Cinnirella und Erik Hornung, “Land Inequality, Education, and Marriage: Empirical Evidence from Nineteenth-Century Prussia”, in: Matteo Cervellati und Uwe Sunde (Hrsg.), Demographic Change and Long Run Development, Cambridge, MA: MIT Press: 183-220, 2017.

Francesco Cinnirella, Gianni Toniolo, und Giovanni Vecchi, “Child Labor”, in: Giovanni Vecchi (Hrsg.), Measuring Wellbeing: A History of Italian Living Standards, Oxford:Oxford University Press: 143-174, 2017.

Marc Piopiunik, Guido Schwerdt, Lisa Simon, und Ludger Wößmann, “Die Bedeutung von Produktivitätssignalen auf dem Arbeitsmarkt: Ein Experiment mit Lebensläufen unter Personalleitern”, ifo Schnelldienst 71 (4): 25-29, 2018.
 
IMPRESSUM

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Redaktion: Ulrike Baldi-Cohrs, Franziska Binder und Sarah Kersten.
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