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Die volkswirtschaftlichen Zusatzkosten der Grunderwerbsteuer

Thiess Büttner
ifo Institut, Dresden, 2017

ifo Dresden berichtet, 2017, 24, Nr. 01, 25-28

Die empirische Auswertung der Erfahrungen mit den Erhöhungen der Grunderwerbsteuer seit der Föderalismusreform zeigt, dass die Grunderwerbsteuer mit relativ hohen volkswirtschaftlichen Kosten einhergeht. Die Föderalismusreform hat den Ländern damit ein vergleichsweise teures Einnahmeninstrument verschafft. Dass die Länder dennoch so rege von der Steuer Gebrauch machen, könnte durch einen hohen Finanzmittelbedarf erklärt werden, der angesichts mangelnder Steuerautonomie nicht anders gedeckt werden kann. Eine alternative Erklärung ist, dass die volkswirtschaftlichen Kosten dieser Steuer ignoriert oder unterschätzt werden. Zwar ist die Grunderwerbsteuer in die Einnahmenverteilung im Rahmen des Finanzausgleichs eingebunden. Allerdings geht nicht das Aufkommen selbst in die Berechnungen der Finanzkraft ein, sondern nur die Höhe der steuerbaren Transaktionen. Je stärker Anzahl und Werte dieser Transaktionen als Folge eines höheren Steuersatzes zurückgehen, umso mehr fällt die im Rahmen des Finanzausgleichs ermittelte Finanzkraft eines Bundeslandes, das den Steuersatz erhöht. In der Folge erhält dieses Bundesland mehr Zuweisungen aus dem Länderfinanzausgleich bzw. muss geringere Beiträge an andere Länder leisten.

JEL Classification: H200

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ifo Institut, Dresden, 2017