Aufsatz in Zeitschrift

Kunstfaserzellstoff mit ungewisser Zukunft

Klaus Grefermann
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1994

in: ifo Schnelldienst, 1994, 47, Nr. 30, 24-28

An der Welterzeugung von Zellstoff hat Kunstfaser- und Edelzellstoff (Dissolving Pulp) zwar nur einen Anteil von etwa 5 %, als Vorprodukt für Viskose-Textilfasern, Cellophan, fotografische Filme und verschiedenen chemischen Additiven ist der Spezialzellstoff mit einem Gehalt von mehr als 90 % reiner Zellulose jedoch wirtschaftlich von Bedeutung. Die Produktionskapazität, die 1993 weltweit bei rund 4,6 Mill. t lag, wurde in den letzten Jahren - hauptsächlich aus Umweltschutzgründen - erheblich abgebaut (1985: 6,2 Mill. t), allein in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion um rund 1 Mill. t. Ausnahmen bilden Nordamerika und die Volksrepublik China. Die Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO) geht allerdings davon aus, daß die Kapazitäten in den nächsten Jahren wieder etwas aufgestockt werden. Der tendenziell rücklaufige deutsche Verbrauch an Kunstfaser- und Edelzellstoff muß heute fast ausschließlich durch Importe gedeckt werden. Der Preisverfall zwischen Anfang 1985 und Anfang 1987, der es vielen Herstellern nicht gestattete, die zur Erfüllung der Umweltschutzauflagen notwendigen Investionen zu tätigen, hatte zahlreiche Betriebsschließungen zur Folge.

Schlagwörter: Chemiefaserindustrie, Cellulosefaser, China (Volksrepublik), Holzindustrie, Bekleidungsindustrie, Textilindustrie, Asien, Zellstoffindustrie, Vereinigte Staaten, Sowjetunion